Babel :: Alejandro Gonzales Inárritu (Universum)

Der Oscar blieb ihm verwehrt, womöglich auch, weil im Jahr zuvor mit „L.A. Crash“ eine ähnlich verwobene Schicksalsgeschichte gewonnen hatte.

Seine Handschrift, Menschen dem Zufall auszuliefern und für ihr Leben entscheidend miteinander zu verketten, hat Inárritu nach „Amores Perros“ und „21 Gramm“ diesmal ausgeweitet auf globale Zusammenhänge, in den chronologisch gebrochenen und virtuos verzahnten Episoden wirkt ein Schuss tragisch wie tröstlich auf drei Kontinenten nach. Die Kugel, abgefeuert in halbstarkem Leichtsinn von zwei jungen marokkanischen Ziegenhirten auf einen gerade vorbeifahrenden Bus, trifft eine Amerikanerin (Cate Blanchett), die von ihrem Mann (Brad Pitt) in einem Dorf notdürftig versorgt wird. Deren zwei Kinder hütet derweil eine mexikanische Haushälterin, die sie zur Hochzeit ihres Sohnes in der Heimat über die Grenze schmuggelt. Und in Tokio plagen pubertäre Probleme ein taubstummes Mädchen, dessen Vater die Tatwaffe beim Jagdurlaub verschenkt hatte. Im Politischen ganz intim, mit unaufdringlicher Brillanz und ergreifenden Emotionen fächert Inárritu seine komplexe Parabel über Missverständnisse in der Welt auf. Extras: Making-of, Interviews.

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