Beastie Boys

The In Sound From Way Out

Capitol (EMI)

Die Beastie Boys waren immer mehr als eine Band – und das gleich in doppelter Hinsicht Erstens funktionieren sie als Handels-Unternehmen mit eigenem Label, eigenem Bulletin sowie angeschlossener Boutiquenkette, zweitens sind die Wahl-Kalifornier immer drei Bands auf einmal. Mindestens. Es gibt die Hardcore-Formation Beastie Boys, die HipHopper Beastie Boys und schließlich das Jazz-Funk-Ensemble Beastie Boys. Auf ihren regulären Alben und während ihrer Konzerte vereinen sie die verschiedenen Vorlieben; mit EPs und schnell auf den Markt geworfenem Material aber widmen sie sich oft einer einzelnen Leidenschaft.

„The In Sound From Way Out“ ist ein Nebenprodukt. Die Länge entspricht einer LP, doch der Preis nur dem einer EP. Es gab kaum Promotion vor Veröffentlichung, die Linernotes sind auf französisch. Könnte sein, daß der jugendliche Fan nicht allzuviel mit dem Werk anfangen kann, denn die Beastie Boys spielen ein weiteres Mal instrumentalen Jazz-Funk – allerdings mit Anknüpfungspunkt zum letzten Album „Ill Communication“: Die eruptive Etüde „Bobo On The Corner“ war schon hier zu hören.

Natürlich klingt die Orgel von ihrem Freund Money Mark, der auf „The In Sound Front Way Out!“ unter seinem bürgerlichen Namen Mark Ramos Nishita firmiert, wieder manchmal nach Sly Stone, und selbstverständlich gemahnt der gemütliche Couch-Groove zuweilen an Platten, die das Blue-Note-Label Ende der 60er Jahre veröffentlicht hat. Trotzdem sind die Beastie Boys vor Retro-Seligkeit gefeit. Zwangsweise, weil sie keine Techniker sind. Teilweise schlagen sie die Instrumente leicht überhitzt an, und wenn der angeheuerte Eugene Gore in „Eugene’s Lament“ die Violine sägt, dürften sich erschreckt die Samttapeten von den Wänden einschlägiger Rotlicht-Bars rollen.

Zum Ende der Platte verliert sich die Band allerdings in belanglosen Gniedeleien und blöden Gimmicks. Das letzte Stück heißt „Drinkin‘ Wine“ – vielleicht hätten die Beastie Boys doch beim Kraut bleiben sollen.