Beats

Krust Coded Language (Talkin‘ Loud/Mercury)

Im Unterschied zu seinem Freund und Reprazent-Kollegen Roni Size wurde Krust immer ein wenig unterschätzt. Dabei gehört er seit „Wishing On A Star“, dem 1990er Top 10-Hit seiner damaligen HipHop-Crew The Fresh Four, zu den weltweit besten Beat-Bastlern. „Coded Language“ wühlt in den Eingeweiden der Breakbeat-Science, setzt chirurgisch scharfe Schnitte, wo andere nur dekorativ herumdoktern. Soul bedeutet hier nicht Wetchspülgang, sondern ein ganzes Spektrum von Gefühlen. Härte ist nicht Selbstzweck, sondern Ausdruck von Leidenschaft Krust holt mit dieser Platte vielleicht keine Sterne vom Himmel – aber er sorgt dafür, dass sie heller funkeln. 4,0

Diverse Raqqa, Raqqa, Raqqa 14!

(GREENSLEEVES)

Vor etwa fünf Jahren hatten Ragga und Dancehall-Reggae in Deutschland ja noch eine gewisse Popularität.

Heute tanzt man hier zu Lande lieber zu kubanischen Rentnerbands. Doch die Vitalität der jamaikanischen Popmusik ist ungebrochen: Das zeigt die taufrische neue Ausgabe dieser empfehlenswerten CD-Reihe. Vbn der Vfertrackthek dieser Rhythmen könnten die meisten HipHop-Produzenten noch eine Menge lernen. 3,5

Material ntonarumori (PALM PICTURES/ZOMBA)

Material, das war ein weißer Expeditionstrupp, der sich 1979 auf die Suche nach dem Funk begab. Vom Gründungstrio ist heute nur noch Bassist Bill Laswell übrig. Zusammen mit zahlreichen Gästen (u.a. Flavor Flav, Kool Keith, Kutmasta Kurt, Killah Priest und die Rap-Legende Rammelzee) zerlegt und dekonstruiert er HipHop bis zum kleinsten Molekül, addiert Pop (Sängerin Lori Carson) und Funk (Bernie Worrel) und lässt so eine aufregende neue Form entstehen. 4,0 Diverse Music For Modern living Vol. 3 (LOUNGE/99 DISTRIBUTION) Die beiden Hamburger DJs Riveria und Mellow schwärmen sicherlich von der Eleganz alter James-Bond-Filme, sammeln Burt-Bacharach- und Curtis-Mayfield-Platten, und wenn sie schlechte Laune haben, dann beklagen sie die Stillosigkeit moderner Clubs. Doch mit ihrem Label Lounge Records und dieser dritten Zusammenstellung bieten sie Alternativen – Musik zwischen Gestern und Übermorgen: Cornershop (im phantastischen Uptight-Remix), Tom Jones (im Zenit seiner Stimm- und Manneskraft) und ein ganzer Haufen bisher unentdeckter Perlen zeigen, dass es Hoffnung gibt für Menschen, die sich zwischen Couch und Dancefloor nicht so recht entscheiden können. 3,5 Diverse WarplO (WARP/ZOMBA) Zehn Jahre Warp – ein Grund zum Feiern! Früher nannte man den elektronischen Abstrakt-Funk des Labels aus Sheffield „Intelligent Techno“. Ein dummer Begriff, zumal die Warp-Musiker sich schon immer gegen Kategorisierungen gewehrt haben. Mit drei mal zwei Jubiläums-CDs – geordnet nach JLnjlueices a ,“Qassks 89-92″ und „Remixes“- zeigt Warp nun seine Stärken (die ganz klar in der Intensität der frühen Jahre liegen) und Schwächen (die Remixe sind oft „nur* gutes Knöpfchendreher-Handwerk). Und trotzdem: Die ganze Reihe ist für den Connaisseur einMuss! 4,0

Kit Clayton Nek sanalet scape/(Fa)

Immer wenn man denkt, zum Thema Dub sei nun endgültig alles Wesentliche gesagt, kommt eine Platte, die beweist, dass da noch einiges geht: Nach Rhythm & Sound und Pole zeigt nun der in San Francisco lebende Software-Entwickler und Musiker Kit Clayton sein Talent im Umgang mit Beats, Breaks und Hall-Effekten. Im Unterschied zu den englischen Dub-Tradirionalisten, deren flächiger Sound sich seit zehn Jahren nicht mehr verändert, zündet dieser spindeldürre Nerd ein wahres Feuerwerk an Effekten und zum Teil recht experimentellen Klängen.

3,5 Cabbage Boy Genetically Moditied (N-1ONE/NINJAJUNE/ZOMBA)

Genmanipulierte Kohlköpfe from Outerspace? Wir wissen nicht, was der Engländer Simon Begg zum Frühstück isst, aber es kann kein Porridge sein. Dazu bt die Musik des Mannes, der auch als Buckfunk 3000 Erfolge feiert, einfach zu krank. Wahrscheinlich hat ihn Norman Cook deshalb als Haus-DJ in seiner Big Beat Boutique angeheuert. Ein Beitrag zu Peter Sloterdijks „Regeln für den Menschenpark“. 3,0

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