Ben Folds – Rockin‘ The Suburbs

Ben Folds hat sich von seiner Band getrennt und ein Solo-Album aufgenommen. Nicht das erste, wenn wir uns mal an das amüsante und ziemlich verquere „Fear Of Pop „erinnern. Ich sage nur William Shatner!

Diesmal geht es etwas gediegener zu als bei den Ben Folds Five, auch wenn man die famos bollernde Rhythmus-Gruppe aus vergangenen Tagen, die vor allem live eine Offenbarung war, ab und zu doch noch zu hören glaubt („Gone“). Und irgendwie hört sich das alles immer noch sehr nach den 70er Jahren an -ELO- Bombast inklusive („Not The Same“). Das Piano dominiert – na klar -, doch bei „Rockin‘ The Suburbs“ gibt es auch erstmals eine beinharte Bratz-Gitarre – übrigens vom Meister selbst gespielt, wie natürlich fast alles auf diesem fabelhaften Album.

Der Titeltrack fallt musikalisch eh etwas aus dem Rahmen, denn es geht um das Aufwachsen in den amerikanischen Vororten und die dazu passende Musik. „Yi>u don’t know what it’s like – being male, middle dass and white“ – eine Abrechnung mit dem Nu Rock, die sich auch genauso anhört. ,J’m rockin‘ the suburbs just like Quiet Riot did – except they were talented.“ Köstlich. Wenn die Amerikaner ein bisschen Humor haben, dann wird das ein Hit (Achtung: Das Video hat „Weird AI“ Yankovic gedreht).

Auch die anderen Songs beschäftigen sich alle irgendwie mit Jugend, Erwachsenwerden (was immer das heißen mag), Wandel und Umbruch. Man möchte fast von einem Konzept-Album sprechen. „Everybody knows it hurts to grow up.“ Und das muss uns Ben, längst kein Adoleszenter mehr, nicht zweimal sagen – weshalb er es umso genüsslicher tut.

Konzept-Alben sind natürlich eigentlich was ganz Fürchterliches wenn man sie ernst nimmt. Doch schon „The Unauthorized Biography Of ReinholdMessner“ war ja überaus amüsant. Jiockin‘ The Suburbs“ ist in seiner streckenweise an Brian Wilson gemahnenden Naivität und dem niemals fehlenden Newmanschen Sarkasmus nicht weniger ergötzlich und lässt einem manche Träne (vor Freude oder Gefühlsseligkeit – je nachdem) übers Gesicht kullern. Man möchte eigentlich immer nur zitieren. Okay, einmal darf ich noch: „Good morning sun I am a bird/ Wearing a brown polyester shirt“, so Ben in „Still Fighting It“.

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