Billie Holiday

The Ultimate Collection

Universal

Wieder eine ultimative Sammlung mit dem Besten von Lady Day.

Natürlich gibt es von ihr unter dem Titel „Lady Day“ seit 2001 die Columbia-Aufnahmen der Jahre 1933 bis 1944 im schönsten Box-Set aller Zeiten (neben dem gleichermaßen phänomenalen „The Complete Hank Williams“ jedenfalls). Und schon in den frühen 90er Jahren waren, zur Gänze gebündelt in zwei Sets, ihre Decca- und Verve-Aufnahmen erschienen. Trotzdem gibt es bei niemandem einen schlimmeren diskographischen Verhau als im Falle von Billie Holiday. Ihre Aufnahmen zirkulieren daneben auf mehr als 500 (!) diversen weiteren CDs gekoppelt – oft in einer Tonqualität, daß es die sprichwörtliche Sau graust. Die wenigsten dieser oft ziemlich obskuren Plattenfirmen verfügen auch nur näherungsweise über eine technische Ausrüstung oder den tonmeisterlichen Sachverstand, mit denen sich etwa die Legacy-Abteilung von Sony Music an die Restauration der Aufnahmen ihrer Columbia-Jahre machte. Kaum eine von Dutzenden CDs mit „Best Of-Vermerk im Titel wurde auch nur annähernd diesem Anspruch gerecht. Der simple Grund: Niemand lizenzierte bislang auch nur ihre wichtigsten Studioeinspielungen aus gut zwei Jahrzehnten für einen Label-übergreifenden Karriere-Überblick. Bis jetzt.

Dieses persönliche Lieblingsprojekt veröffentlichte nun Katalogmann Andy McKaie mit dieser wunderbar aufgemachten „Ultimate Collection“: 42 Aufnahmen auf den beiden CDs, die zu den unbestrittenen Höhepunkten ihrer chaotisch verlaufenen Karriere zählen, und 15 Mitschnitte auf der DVD, ebenfalls sorgfältig restauriert. Die ausführlichen Liner Notes von Ashley Kahn (dem Autoren des Buches „Kind Of Blue: The Making Of The Miles Davis Masterpiece“) bieten eine vorzügliche erste Einführung in das Schaffen der Sängerin. Kein Kunststück, klar, nachdem mehr als 20 Biographien das Leben und Sterben dieser Künstlerin porträtieren und über ihr Werk seit 1959 endlos Sekundärliteratur produziert wurde. Aber das alles so auf einem Dutzend Seiten in nicht lexikalisch-trockener Diktion, sondern ganz einfühlsam auf den Punkt zu bringen, gelang Kahn sehr gut.

Hochkarätiges Remastering der Evergreens war hier übrigens selbstverständlich Ehrensache.