Billie Joe Armstrong & Norah Jones

Foreverly

Warner

Green-Day-Punk und Jazzpop-Königin huldigen den Everlys

Die ewige Terz, der ewige Terz. Die Everly Brothers sind initialer Bestandteil weißer Popularmusik – musikalisch und privat. Mit ihrer Satzgesang-Emulsion setzten Phil und Don, Ex-Kinderstars vor Daddys Gnaden, den oft süßlichen Ton für Unmengen von 60s-Vocal-Groups dies- und jenseits des Wassers. Und als erste „Brothers in Arms“ der Branche zankten sie Mark und Dave und Ray, Keith und Mick, Paul und Art, Noel und Liam et al. voran, mit Aus-für-immers und Comebacks, natürlich.

Von denen darf man sich sozialisieren lassen, vor denen darf man sich auch mal verbeugen. Dass die Fans Billie Joe und Norah gerade das wenig epochale Album „Songs Our Daddy Taught Us“ zum Song-für-Song-Nachgesang nahmen, ist  nur auf den ersten Blick unverständlich. Die Boys aus Tennessee erwiesen 1958 mit ihrer kaum Nashville-gezuckerten Platte ja auch ihre Referenz: den Countryfolk-Klassikern ihrer Kindheit. Der Green-Day-Boss und die Jazzpop-Königin konnten sich den zwölf melancholischen Genre-Standards also ohne Hitballast nähern. Das machen sie so schön: Die Harmonies kuscheln, die Gitarren twangen, die Pedal Steel wimmert, die Harp jault bei diesem wie analog aufgenommenen Melodienreigen. Lieder wie „Long Time Gone“ oder „Oh So Many Years“ haben den Alles-war-heiler-Charme der Eisenhower-Jahre, und wenn die Russen mit A-Bomben schmeißen, rettet uns sicher immer noch die dicke Couchtischplatte.

Jede Näherung ist ernsthaft, die Attitüde uneitel. Norah lässt Billie Joe das Rampenlicht – supernett ist das, aber das Problem der Songsammlung. Als Zweite verliert ihre Stimme ihr Besonderes, eine Emmylou ist Norah nicht. Die verlorenen Chancen werden besonders schmerzlich hörbar bei „I’m Here To Get My Baby Out Of Jail“, das bei der exklusiven Präsenz ihres rauchigen Vortrags zum emotionalen Höhepunkt wird. Dennoch: ein wärmendes Tauchbad in der Ursuppe