Booker T. Jones – The Road From Memphis

Booker T. zelebriert den Memphis-Vibe, klingt aber nie altbacken.

Die Straße raus aus Memphis, sie hatte den Wahlkalifornier 2009 für sein Co- meback doch wieder in den Süden geführt, auf die andere Seite von Alabama. Für „Potato Hole“ gabs gleich einen Grammy als „Best Pop Instrumental Album“, dabei wurde doch auch so schweinisch gerockt, wie es viele dem Mann an der Orgel gar nicht zugetraut hätten.

Nichts gegen die Drive-By Truckers als Backing Band, gar nichts gegen Neil Young als Gast-Gitarristen. Aber „The Road From Memphis“ führt aufs Schönste vor, dass Bookers bodenständige Hammond-Licks erst so richtig zu tanzen anfangen, wenn sie ein richtiger funky Drummer aufs Parkett bittet. ?uestlove, der mit Rob Schnapf auch co-produzierte, ist da samt dem Rest seiner Band The Roots eine Idealbesetzung, so wie Daptone-Techniker Gabe Roth am Pult. Mit seinen Synkopen und fintenreich verschleppten Grooves schielt ?uestlove dabei weniger zurück auf den großen MG’s-Schlagzeuger Al Jackson, eher auf die andere Seite von Memphis (zur Hi-Fraktion) oder gleich nach New Orleans (zu den Meters).

Das Ergebnis sind ein halbes Dutzend Klasse-Tracks wie „The Hive“, „Everything Is Everything“, „The Vamp“ etc., die auch „Melting Pot“, das Stax-Finale mit den MG’s, fortschreiben.

Gäste aus der Rock-Welt konnte sich Booker T. aber auch nicht ganz verkneifen. Lou Reed gibt in „The Bronx“ noch einmal (und einmal zu viel) den weisen Straßenonkel, Jim James (My Morning Jacket) meint man das Erstaunen über seine klassische Soul-Rolle in „Progress“ anzuhören, während Matt Berninger (The National) im erstaunlich stimmigen Duett „Representing Memphis“ neben Soul-Brummer Sharon Jones gar nicht so verloren wirkt, wie man vermuten könnte. Fragt sich nur, warum sich Booker nicht selbst häufiger mal ans Mikro traut. Immmerhin ist er in „Down In Memphis“, seinem mit persönlichen Referenzen gespickten Tribute, der beste Conferencier für die Stadt, die ihn nicht nur als Musiker gemacht hat. Letztlich führen diesen Booker T. Jones alle Straßen doch immer wieder nach Memphis – auf einem Album, das den alten Vibe hat und dabei doch nie altbacken klingt.

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