Bruce Hornsby – Halcyon Days

Der Plattenindustrie kann es doch noch nicht so schlecht gehen, wie sie fortwährend klagt. Oder ist das nur ein Akt der Verzweiflung? Oder wiederentdeckte A&R-Pflege, die auch Prince zurück ins Boot brachte? Vielleicht hat Bruce Hornsby auf dem Weg zum neuen Vertrag bei Columbia auch nur mit den richtigen Namen gewedelt, als er sein bereits fertiges Album anpries. Eric Clapton, Elton John und Sting werden’s schon irgendwie richten als Gäste-S-Klasse. „Gonna Be Some Changes Made“ heißt der erste Song auf „Halcyon Days“. Ist das noch Chuzpe oder schon Selbstironie?

Dass sich manche Dinge nie ändern werden, hatte Hornsby ja einst zu seiner Devise erkoren mit seinem ersten und fast einzigen Hit „That’s Just The Way It Is“. Und dann klingt – 18 Jahre später- die neue Single mit diesem Titel, na ja, ein bisschen anders, nicht so getragen im Arrangement, aber im Prinzip doch wieder genauso, mit diesem einfachen, markanten Piano-Lauf, der zu Hornsby gehört wie ein „Na gut…“ zu Interviews mit Fußballern.

Und was macht die S-Klasse? Elton wagt sich mit ins ahnungsvoll wabernde „Dreamland“, aber das ist wohl das falsche Verb. Hornsby erzählt zwar gern von Träumen, sogar von einem Zirkus auf dem Mond. Aber sein Wagnis erschöpft sich letztlich in einem angezerrten Gitarren-Solo, mit dem Clapton das Gospel-Flair des „Candy Mountain Run“ befeuern darf. Den pastoralen Titelsong bettet er dann eher zur Ruh, aber der ist ja ohnehin wie gemacht für, genau: Sting.

Plötzlich hat Hornsby dann selbst genug von so viel mildem Einverständnis und versucht sich in einem kleinen Piano-Intermezzo mit dem Analphabeten-Rührstück „Hooray For Tom“ und „Heir Gordon“ als eine Art Ersatz-Randy-Newman. „What The Hell Happened“ – ein „to me“ vollendet den Titel – hat sogar Witz, wenn auch nicht ganz den sardonischen des Meisters, und dazu ein nett frisiertes Ragtime-Arrangement.

Ein Song heißt dann tatsächlich „Song F“, müsste aber „Lyrisches Etwas F“ betitelt sein. Zum Schluss schaut Hornsby noch in den Spiegel und geht im Schnee verloren. Wie schon längst unser Interesse an diesem Album.

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