Bryan Ferry

Avonmore

BMG Rights/Rough Trade

Dienst nach Vorschrift: Eleganter Disco-Funk und polierte Balladen

Nachdem Bryan Ferry in den Nullerjahren nur ein Album mit neuen Songs einspielte, folgt nun schon das zweite seit „Olympia“ (2010). Und dazwischen lag noch das Lieblingshits-Album „The Jazz Age“. Wirklich Neues wird von „Avonmore“ wohl niemand erwarten. Bei Ferry geht es wie stets seit seinem Solo-Debüt von 1973 um die Stimme, die ölig-dandyeske Eleganz. Arrangiert sind die Titel als weich federnder Disco-Funk und slick polierte Balladen mit Könnern wie Nile Rodgers, Marcus Miller und Johnny Marr.

Unschwer zu hören jedoch auch, dass Ferry sich auf seiner Gentleman-Gemütlichkeit unnötig ausruht. So wie „You Can Dance“ auf „Olympia“ nur in der Version von DJ Hell zu seiner wahren kalten Größe auflief, so kann man hier am allzu sämigen House-Pop des Titeltracks und vor allem an Robert Palmers „Johnny And Mary“ erkennen, dass Ferrys schwül-verdorbener Ton sich in einer etwas risikofreudigeren Ästhetik noch wesentlich aufregender ausleben könnte.