Clemens Meyer :: Gewalten – Ein Tagebuch

„Ein Tagebuch“ soll das sein, weil Erzählungen, noch dazu autobiografische, Buchhändler zum Stöhnen und Verleger zum Weinen bringen. Ein bisschen verzahnt sind diese elf eher impressionistischen, handlungsarmen, erstaunlich unspannenden Geschichten durch gelegentliche Redundanzen: dass Meyers Hund alt und krank ist, erfährt man gleich mehrfach, am Ende wird er dann vom Tierarzt eingeschläfert, und das ist auch die anrührendste Szene des Buches.

Hier ist er mal authentisch und ganz bei sich, die meisten anderen Stories kranken schlicht an seiner ewigen, aufgesetzten Dicketuerei. Man merkt Meyer einfach zu sehr an, dass er die ihm vom Literaturbetrieb zugewiesene Rolle des dirty young man, des zynisch-abgefeimten Zonen-Bukowskis um jeden Preis ausfüllen will. Suff, Randale, Pferderennen, Huren, alles da.

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