David Knopf ler – Wishbones

Wenn David Knopfler eine Platte macht, dann muss man sich nicht aufregen. Der Künstler selbst schließlich mag es gern gelassen und lobpreist das stille Leben jenseits des großen unwirklichen Ruhms, dem er vor langer Zeit schon den Rücken kehrte. Nur keine Panik! Es ist ja nur Musik! In zuletzt größer werdenden Intervallen fasst Knopfler eben die zu Alben zusammen, und auch das ganz ohne Hast – die ewig fließenden Tantiemen fürs Frühwerk ermöglichen Kunst ohne Chaos und Musisches mit Muße, und so treibt es David Knopfler erst ins Studio, wenn ein neuer kreativer Kreislauf geschlossen scheint.

So wie jetzt: „Wishbones“, Knopflers achtes Soloalbum, ist wieder so eine Sammlung bescheidener Songs, mit deren Hilfe der leise Barde seine kleinen Siege erringt und die eigenen Standards verfeinert. Gelegentlich wünscht man sich ein bisschen mehr Elan; vielleicht erstrahlten die ja unbedingt schönen Lieder des kleinen Knopfler dann in jenem Charisma, das der ganz ähnlich angelegten Musik des großen Knopfler ständig zu globalem Ruhm verhilft. Indes, dass Bruder Mark seine Gabe besser ausspielen kann als sein Blutsverwandter und einstiger musikalischer Weggefahrte – das ist längst Musikhistorie und muss nicht mehr erzählt werden. „It was clear on St. Swithun’s day/ Then it rained for forty days and forty nights/ But when a brother wronged is just

another song/ You’U find you’ve gotta do the thing that’s right“, singt David das alte Lied und wähnt sich also zumindest auf dem richtigen Weg.

Und der führt nicht weit weg von daheim: „Wishbones“ vermengt lauter britisches Traditionswerk, schwelgt in melodischem, auch mal irisch folkloristisch durchsetztem Singer/Songwriter-Pop und verzichtet also auf die bei Knopfler, Mark, gelegentlich arg bemüht wirkenden Amerikanismen. Dass man vereinzelte Schwächen im Kompositorischen gern hinnimmt, liegt am guten Design: Mit Hilfe von Produzentenveteran Chris Kimsey und lauter illustren Musikanten aus der alten Garde eröffnet Knopfler seinen Liedern Räume, in denen sich Feinsinn entfalten kann.

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