David Sylvian/Robert Fripp-Damage

David Sylvian/Robert Fripp Virgin 7243 8 39905 2 8.

Dies ist das zweite Produkt von David Sylvians und Robert Fripps „Gelegenheitsband“ und wurde letztes Jahr live in England aufgenommen, wo die beiden im Rahmen ihrer Welt-Tournee Station machten. Gegenüber dem Studioalbum „The First Day“, auf dem Sylvian klingt, als hätte er sich in eine besonders schwülstige Inkarnation von King Crimson verstiegen, ist „Damage“ eine deutliche Verbesserung.

Auf Tour muß es eine heimliche Machtverschiebung gegeben haben, denn die Band orientiert sich hier mehr an Sylvians introvertierter, gleichzeitig aber zwingender Persönlichkeit. Auch die von dem bleischweren Erstling stammenden Stücke kommen jetzt viel leichtfüßiger und transparenter daher und erinnern wieder mehr an das, was man von Sylvian aus der Post-Japan-Phase gewohnt ist.

Seit Japans Schwanengesang von 1982, „Oil On Canras“, hat es keine Live-Aufnahmen mit Sylvian mehr gegeben. Eigentlich hat man ihn seitdem kaum mehr auf einer Bühne gesehen, und aus seiner Abneigung gegen Tourneen macht er ohnehin nie einen Hehl, was schwer in Einklang zu bringen ist mit der souveränen Vorstellung, die er hier abliefert. Nachträgliche Verschönerungen gab es bei „Damage“ nicht; das ganze Album wurde direkt auf Fripps ADAT-Gerät aufgenommen, und die Klangqualität ist exzellent.

In einer Zeit, die sich Henry Rollins zum vokalen Vorbild erkoren hat, ist Sylvians samtig schmachtende Stimme gewöhnungsbedürftig, aber es läßt sich nicht leugnen, daß er sie ausgezeichnet unter Kontrolle hat, besonders bei dem langsameren Material, das teilweise von seinem Album „Gone To Earth“ stammt. Außerdem gibt es eine sehr elegante Fassung von Rain Tree Crows „Every Colour You Are“. Die Band – Fripp und Michael Brook an den Gitarren, Trey Gunn an Baß und Chapman Stick und Pat Mastaletto am Schlagzeug – spielt mit eiserner Präzision und der richtigen Menge Energie.

Wfer die Früchte von Sylvians und Fripps Zusammenarbeit genießen will, muß sich allerdings sputen, denn Virgin hat unerklärlicherweise beschlossen, „Damage“ weltweit nur in einer begrenzten Auflage von 50.000 Stück herauszubringen, und weitere Werke sind in näherer Zukunft nicht zu erwarten. Fripp ist gerade dabei, die elfte oder zwölfte Version von King Crimson aus der Taufe zu heben, während Sylvian an einer neuen Solo-Platte und einem Album mit seiner Frau Ingrid Chavez arbeitet. Ein erneutes Zusammentreffen ist frühestens für 1996 geplant.

Abonniere unseren Newsletter
Verpasse keine Updates