Dawes :: North Hills

Das nachgereichte Debüt der Kalifornier: staubtrockene Americana

Vor wenigen Monaten berichteten wir schon einmal von den Dawes. Da wurde das zweite Album der Kalifornier, „Nothing Is Wrong“, veröffentlicht, eine erstaunlich schöne Platte. Vier Männer spielen sehnsuchtsvolle Westcoast-Musik, verbunden mit AOR-Sensibilität – kreiselnde Orgeln, schwelgende Gitarrensoli, mehrstimmige Gesänge, vor allem aber ergreifend romantische Lieder. Auch die Großen Alten gaben ihren Segen: Benmont Tench bediente ein paar Tasteninstrumente, Jackson Browne sang im Chor, Robbie Robertson heuerte die Dawes als Backing-Band an.

Nun erscheint hierzulande im Nachhinein das 2009 veröffentlichte Debüt, „North Hills“. Taylor und Griffin Goldsmith, Wyle Gelber und Tray Strathairn spielen im Grunde dieselbe Kalifornien-Americana wie auf „Nothing …“, doch der Klang ist ein anderer. Schweben die Lieder dort in relativ großzügigen Hallräumen, präsentieren sich die Dawes hier in staubtrocken analogem Gewand. So hört man die frühen Eagles noch mehr, auch der häufiger angestellte Vergleich zu The Band greift. Die Melodien sind sehr gut, etwa beim besten Stück des Albums, „That Western Skyline“ – das Lied steht in der trockenen Wüste wie ein Kaktus in Joshua Tree. (Loose/Rough Trade) Jörn Schlüter

Beste Songs: „That Western Skyline“, „Love Is All I Am“

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