Der Schneider von Panama :: Regie: John Boorman (Start 26.4.)

„Unser Mann in Havanna“ sitzt diesmal in Panama, doch der großartige Geoffrey Rush kann es als Amateurspion an Einfallsreichtum durchaus mit Sir Alec Guinnes aufnehmen. John le Carre hat die Scharade verfasst vom gutmütigen Schneider, der ein redseliger Gentleman ist und ein Lügner aus Liebe, und John Boorman („Point Blank“, „Der General“) hat daraus ein gewitztes Abenteuerdrama inszeniert, das politischen Spott und Ernst zugleich auspendelt. Der MI5-Agent Andrew Osnard (Pierce Brosnan) wurde in die britische Botschaft von Panama strafversetzt. Ständig kursieren Gerüchte, die Minirepublik könnte den Kanal an ausländische Investoren veräußern. Daraus will Osnard Kapital schlagen. Und dafür ist ein Horchposten direkt an der präsidialen Quelle nötig. So wie Harry Pendel (Rush). Hofschneider nennt er sich mit altmodischer Eleganz. Früher war er im Widerstand aktiv, heute beliefert er eine korrupte Klientel in den Banken und „Kokain-Türmen“. Der Familienvater ist hoch verschuldet – und seine Frau Louisa (Jamie Lee Curtis) ist Assistentin des Kanal-Direktors. Natürlich erfahrt er nicht mehr als alle anderen. Aber Osnard setzt den Träumer unter Druck, der immer hanebüchenere Verschwörungen erfindet, etwa dass China und Taiwan gemeinsam den Handelsweg gekauft hätten. Als er dann behauptet, eine „Stille Opposition“ seines Kumpels Mickie (Brendan Gleeson), der längst ein verstörter Säufer und Spieler ist, würde eine Machtübernahme planen, fließen 15 Millionen Dollar und fliegen plötzlich amerikanische Hubschrauber über der Stadt. Rush ist als verzweifeltes Schneiderlein ein knuddeliger Schwindler, und Brosnan gibt als zynischer Geck und süffisanter Lüstling eine glänzende Bond-Parodie ab.

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