Dollykollot :: Dollykollot

Fünf Schwedinnen verneigen sich eher unsouverän vor Dolly Parton.

Für viele hat sie die Grenze zur Selbstparodie schon lange überschritten. Mit den turmhohen Locken, der auf Wespenmaß geschnürten Taille und natürlich dem, was sich darüber so fast comicartig wölbt. Forscher-Spaßvögel gaben einem aus Euterzellen geklonten Schaf sogar ihren Namen. Dolly Parton, als Songwriterin und Sängerin über jeden Spott erhaben, nahm die uncharmante Reverenz souverän. Die Verbeugung des schwedischen All-Girl-Fünfers dürfte ihr dennoch angenehmer sein. Dollykollot wollten 2004 nur eine Tributshow spielen. Doch daraus wurden viele, und 2011 erschien eine über fünf Jahre hinweg gedrehte Filmdoku zur Band, „I’m My Own Dolly Parton“.

Das Album, binnen fünf Tagen in Malmö eingespielt, ist die logische Vollendung. Leider verfliegt der Zauber des Fan-Projekts nach wenigen Sekunden. Ausgerechnet „Jolene“, Partons geflehte Bitte an die Nebenbuhlerin, ihr den Mann zu lassen, vergeigen die Frauen gleich. Nina Persson (Cardigans) singt toll, aber die Töne des Vindla String Quartetts zersägen zur inkompetenten Gitarre überlaut alle Intimität. Man ahnt, dass die Backings süß und gefühlvoll sind, aber man hört es nicht. Danach dudeln drei Eigenkompositionen – nur Füllstoff. Erst mit den Parton-Coversongs „The Grass Is Blue“, „9 To 5“ und „Daddy Was An Old Time Preacher Man“ kommen wir zum Kern der Veranstaltung. Da geht es mit Boom-Chicka-Boom voran, ein Bluegrass-Stomper lädt zum Zappeln auf dem Heuboden – und die Streicher halten sich an die Genre-Gepflogenheiten und sorgen nur für Glanzlichter. Aber insgesamt: nicht so dolly. (Margit/Broken Silence) Rüdiger Knopf

Beste Songs: „9 To 5“, „The Grass Is Blue“

Abonniere unseren Newsletter
Verpasse keine Updates