DWIGHT YOAKAM – A Long Way Home; – Will Sing For Food – The Songs Of Dwight Yoakam :: REPRISE/WEA ;LITTLE DOG RECORDS / IMPORT

Vom aufmüpfigen Neo-Klassizisten zum allseits respektierten Klassiker mit Hollywood-Ambitionen (demnächst in Ihrem Kino in Linklaters „Newton Boys“): Dwight Yoakam hat Nashville nicht verändert, aber sich allemal eine auch kommerziell komfortable Nische erstritten, in der surrealistisch inspirierte Plattencover, die engsten Jeans von Bakersfield und existentialistische Country-Songs zwanglos koexistieren. Wenn schon Hat-Act, dann dieser.

Wohl wissend, daß Abnutzungs- und Ermüdungserscheinungen über die Jahre nicht ausbleiben konnten, hat sich Yoakam stets in Loyalität zu dem Mann geübt, der ihn musikalisch gemäht hat: der Produzent Pete Anderson. Aber wer wäre auch die Alternative gewesen? Ein Nashville-Tycoon wie Tony Brown? Allrounder Don Was? Oder gar Daniel Lanois? Kaum.

Und so zieht Pete Anderson auch auf „A Long Way Home“ wieder die Fäden. Routiniert gewiß, und – was den Sound angeht – vielleicht einen Tick zu sehr auf Glanz und Politur bedacht Dafür fällt die Arbeit am akustischen Detail um so inspirierter aus. Da sind etwa die Streicher, die im Refrain von „Yet To Succeed“ das Attribut „wie von Geisterhand“ rechtfertigen. Und als Gitarrist setzt Anderson mit seinen knappen Licks immer noch Maßstäbe in puncto Vielfalt und Präsenz.

Wie viele großartige Songs Dwight Yoakam bereits vor „A Long Way Home“ geschrieben hat, stellt parallel zum neuen Album die Obdachlosen-Benefiz-Compilation „Will Sing For Food“ auf Andersons Little Dog-Label klar, die sich erfreulicherweise nicht in bloßer Reproduktion erschöpft. Tim O’Brien bremst „A Thousand Miles From Nowhere“ mit Bouzouki und Didjeridoo (!) akustisch aus; David Ball (noch ein Nashville-Import) singt „This Time“ fast besser als Yoakam einst selbst; die Lonesome Strangers schaukeln „Takes A Lot TO Rock You“ ganz entspannt nach Hause; die Blazers rücken „If There Was A Way“ an Memphis-Soul heran; Pete Droge (ja, der!) schrammt mit „One Thousand Miles“ knapp an der Parodie vorbei, Bonnie Bramlett-Sheridan versenkt „What I Don’t Know“ als hyperventilierende Soul-Mama und Gillian Welsh und David Rawlings stimmen noch einmal „Miners Prayer“ an.

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