Dwight Yoakam – Dwight Sings Buck

Unterhaltsam wie ein gutes altes Greatest-Country-Hits-Album Der Titel dieses posthumen Tributes ist schon auch amüsant. Als hätte Dwight Yoakam nicht schon immer unermüdlich Bück gesungen – und wenn’s nur das Hohelied war auf den in Arizona aufgewachsenen Texaner, der in Bakersfield in den 50er Jahren seine eigene Country-Spielwiese aufgemacht hatte und damit in den Sechzigern auch Charts-kompatibel wurde. Doch als Yoakam anfing mit dem Buck-Singen, vor gut 20 Jahren, erntete er vielerorts nur Kopfschütteln.

Bück Owens hatte zu diesem Zeitpunkt schon längst ausgesungen. War ein komischer Has-Been aus grauer Country-Vorzeit geworden, der vielen nur deshalb noch ein bisschen was sagte, weil Ringo seinen (übrigens ausnahmsweise nicht selbstverfassten) Hit „Act Naturally“ 1965 für die Beatles adoptiert hatte. Ringo! Sagte das nicht schon alles? Oder zumindest eine Menge?

Yoakam jedenfalls beließ es nach seinem Durchbruch in eigener Sache nicht beim Besingen, sondern nahm Bück Owens auch gleich ins Schlepptau. Prompt fand sich der Frührentner 1988 noch einmal an der Spitze der Country-Charts wieder, mit dem gemeinsamen Schwur auf die „Streets Of Bakersfield“ und einem Grammy in der Hand.

Jetzt, im Jahr nach dem Tod seines Idols im März 2006, singt .Yoakam also noch mal Bück und uns damit zurück in jene goldene Honky-Tonk-Ära, als Owens auch ohne Beistand mühelos und in Folge die Country-Hitlisten auf mischte. Von den 15 Songs hier waren nicht weniger als acht Nummer-eins-Hits für Owens zwischen 1963 und 1967 — und frühe Knaller wie „Under Your Spell Again“, das von Yoa‘ kam deutlich in Elvis‘ Spuren gesetzte „Above And Beyond“ und „Excuse Me (I Think I’ve Got A Heartache)“ scheiterten damals auch nur knapp an der Pole Position.

So funktioniert „Dwight Sings Buck“ so unterhaltsam wie ein gutes altes Greatest-Hits-Album (ohne die zwei neuen Songs, die ohnehin keiner braucht). Im über alle Zweifel erhabenen Owens-Universum war und ist Country einfach Country-aber gerade deshalb zugleich immer auch mehr Pop als jede fade Crossover-Verrenkung, die sie sich in Nashville und anderswo zurechtlegten. Und das nicht nur, wenn es in „I’ve Got A Tiger By The Tail“ mal richtig komisch wurde. Das vermissen „wir hier schon, Owens‘ Adlatus Don Rich aber nicht unbedingt. Denn in Eddie Martinez von den Mavericks hat Dwight Yoakam eine gute Besetzung für den wichtigen Posten des Twang- und Harmonie Masters gefunden, der spielt und singt bis auch der letzte Honky Tonk im Sonnenuntergang über Bakersfield verschwunden ist.

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