Ed Kuepper – Smile… Pacific

Eigentlich schien die lange Karriere des Australiers bereits im Sande verlaufen zu sein. Saints und Laughing Clowns waren die frühen Stationen, einige veritable Solo-Alben folgten, doch in den Neunzigern schien Ed Kuepper irgendwie den Faden verloren zu haben. Den vergangenen zwei Jahren Funkstille war ein selbstmordverdächtiges Programm von sage und schreibe sechs Alben innerhalb von 18 Monaten vorausgegangen, dass zwar reif für das „Guinness Book of Records“ war, aber auch die härtesten Fans in die Defensive trieb. Erst Quantität statt Qualität, dann Schweigen – und nun ein solches Comeback.

Wie aus heiterem Himmel finden hier all die losen Fäden seiner diversen Vergangenheiten zu einem fest verzwirbelten Strang zusammen. Dabei geht er scheinbar lässig zu Werke. Das bluesorientierte „Baby Well I“ kommt mit ganzen zwei Textzeilen aus, und die Version von „Fever“ ist auf geradezu provokante Art verjazzt. Überhaupt kam sein Sinn für ausgefallene Arrangements nie besser zur Geltung – „Starstruck“ klingt wie Saints mit Flöten, und „Rue The Day“ funktioniert als gewagte Verschmelzung von TripHop und Prog-Rock-Elementen, wobei in jedem Falle eine eingängige Melodie im Vordergrund steht. Auch sein einst schmallippiger Gesang wirkt deutlich verbessert: Ein simples Traditional wie „Pay Me My Money Down“ bringt er so überschwenglich, als hätte er es gerade erst selbst geschrieben. Hinzu kommen wunderbare Bläsersätze wie aus Laughing Clowns-Zehen und eine erstklassige, sehr phantasievoll begleitende Band.

Ein schöne Überraschung, dass Ed Kuepper seine vielseitigen Talente hier so komprimiert auf den Punkt zu bringen versteht. Und er klingt dabei so freudig und souverän, dass nur ein Schluss in Frage kommt: Der Mann muss wohl mal wieder irgendwie verliebt sein.

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