Erasure – Loveboat

Seliges Schunkeln auf dem Traumschiff des schwülen Elektro-Duos. Drei Jahre sind seit ihrem letzten Album („Cowboys“) vergangen, sogar sechs Jahre sind es seit ihrem letzten großen Hit („Run To The Sun“) und dennoch hatte man nie das Gefühl, dass sie irgendwie weg vom Fenster waren, oder? Sänger Andy Bell und Soundbastler Vince Clarke gehören zu jenen Acts, deren Songs von den hiesigen Radiosendern wohl auch noch in 20 Jahren im Frühstücksprogramm heruntergedudelt werden dürften.

Zum ersten Mal seit zehn Jahren arbeiteten die beiden Briten wieder mit Producer Flood (u.a. U2, Smashing Pumpkins, Nine Inch Nails) zusammen, dennoch klingt „Loveboat“ nicht erheblich anders als alle anderen Erasure-Alben davor (und wohl auch – diese Prognose sei gestattet – in Zukunft). Auch auf „Loveboat“ sind die elf neuen Stücke wieder sympathisch einfach gestrickt: Liebliche Melodien, zaghaft moderner Sound und ein sympathischer, immer etwas melancholisch klingender Sänger. Ein simpler Beat als Basis, dazu abwechselnd oder parallel eine durch Sequencer gejagte Akustikgitarre bzw. ein Plingplong-Keyboard. Ein paar wabernde Soundteppiche daruntergelegt – und fertig ist der typische Erasure-Song, über den Bell in seinem tatsächlich unvergleichlichen Stil seine traurigen Geschichtchen über verlorene Liebe und Zurückweisung singt. Und bei manchmal etwas beliebig klingenden Stücken wie „Perchance To Dream“ oder „Here In My Heart“ kann er sich erneut nicht entscheiden, ob er denn nun Elvis, Hank Williams, Shirley Bassey oder doch lieber Holly Johnson sein möchte.

Bereiten wir uns also besser darauf vor, dass uns die besseren Stücke wie „Freedom , „Crying In The Rain“ (nicht der Carole-King-Song, sondern eine Eigenkomposition) oder „Love Is The Rage“ für unabsehbare Zeit die Cornflakes versüßen bzw. vergällen werden.

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