Eric Clapton Give Me Strength: The ’74/’75 Recordings :: Das Fünf-CD-Boxset zeigt den Gitarristen in wechselnder Form

Der Herr hatte seine Bitte erhört und ihm Kraft für einen Neuanfang gegeben: Auf „461 Ocean Boulevard“, dem Comeback von 1974, war „Give Me Strength“ einer jener Songs, bei dem man – wie auch bei „Let It Grow“, einzig anderer aus eigener Feder – einen ganz neuen Eric Clapton entdecken konnte. Die „Dobro 1“-Instrumentalfassung des Songs, hier erstmals veröffentlicht, ist denn auch die beste unter den Zugaben der ersten CD. Übernommen wurde dafür das Remastering der Deluxe-Ausgabe von 2004. Weil auch so schon absolut randvoll, entfielen ersatzlos zwei der dort gebotenen Bonus-Tracks.

Dafür brachte man auf der erweiterten Fassung des Folge-Albums „There’s One In Every Crowd“ neben mehr Outtakes der Criteria-Sessions auch die bislang unveröffentlichte Aufnahme von Peter Toshs „Burial“ unter. Nur ist die typisch für das, was damals in den Dynamic Sound Studios in Kingston ablief. Da war einige Wochen lang wohl doch härterer Stoff als nur das jamaikanische Red Stripe im Spiel. Vom Elan des Neubeginns der „461 Ocean Boulevard“ zeugten jedenfalls weder die mit leicht schläfriger Stimme vorgetragenen Blues-Klassiker „The Sky Is Crying“ und „It Hurts Me Too“ noch die reggaefizierte Fassung von „Swing Low Sweet Chariot“ oder das larmoyante „Better Make It Through Today“. Das mit George Terry komponierte „Don’t Blame Me“ war praktisch ein Doppelgänger von „I Shot The Sheriff“.

So mutete die LP mehr wie eine Resterampe an, und Clapton bestritt die Konzerte der nächsten Jahre konsequent lieber mit den bewährten Ohrwürmern der kurzen Blind-Faith-Ära, des Derek & The Dominos-Albums, der Comeback-LP und noch mehr zeitlosem Blues. Weil nur ein Torso von Livealbum, erweiterte man das Long-Beach-Konzert vom Juli 1974 auf „E.C. Was Here“ jetzt um handverlesene Mitschnitte von Auftritten in London, New York und dem Rhode Island Civic Center in der näheren Umgebung. Der geschickte Verschnitt präsentiert Clapton mit seiner Mannschaft in ziemlich überragender Form als Gitarristen – wie beim „Gambling Woman Blues“ auch, die 35-Minuten-Session mit seinem Idol Freddie King, auf CD 5 erstmals ungekürzt. (Polydor) FRANZ SCHÖLER

Bob

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