Euros Childs – Chops

Für seine erste Soloplatte habe er sich seltsame Musik vorgenommen, sagt Euros Childs, „something like the really bad stuff Donovan did in the 70s: stuff that should never have been done.“ Es ist beruhigend, daß uns der Chef von Gorky’s Zygotic Mynci nicht ernsthaft vormachen will, daß die sonderbare Musik von „Chops“ irgendeinem primären, vom Künstler als selbstverständlich empfundenen Ausdruck entspringt man würde ihm nämlich nicht glauben.

Dieser abstruse Disco-Jahrmarktsmarsch „Donkey Island“? Das irre Quieken von „Slip Slip Way“? Die Western-Farce „My Country Girl“? Der betont fragmentarische Piano-Dreiteiler „Stella Is A Pigmy“? All das sind Lieder, mit denen sich der sonst bierernst musizierende Childs eine Auszeit nimmt und sich selbst mal ganz anders sehen will. Abstand zur eigenen Musik! Jeder einigermaßen eingekehrte Sänger will das irgendwann mal. Childs hat sich also für drei Monate im Elternhaus in Pembrokeshire eingeschlossen und auf vier Aufnahmespuren die Grundlage für diese Platte gelegt.

Was soll man sagen? Ein toller Eigensinn ist das vielleicht, den man im großen Musikvergleich sicherlich goutieren kann.

Aber wirklich sinnige Musik ist Childs übers Experimentieren und programmatische Anderssein nicht eingefallen. Neben den genannten, weitestgehend überflüssigen Liedern gelingen nur drei, vier gute Momente – Childs sucht dann eine Ästhetik, die von Ferne an die des „White Album“ erinnert, was ja für bald jede Freigeisterei ein guter Ausgangspunkt ist. Das Lament „Circus Time“ ist schön, weil es folkloristisch klingt und mit Geigen eine Brücke zum Hauptwerk schlägt; „Hi Mewn Socasau“ ist hübsch tippelnder Surf’n’Roll mit Uahhh-Falsett und schön altbackener Gitarre. Und „Surf Rage“ betört mit einer einzigen stillen Melodie. Aber überall gilt: Nicht so viel hineindeuten! Der Künstler probiert nur.

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