Flags Of Our Fathers

Clint Eastwood (startis.i.) Es donnert, es blitzt, drei Soldaten klettern mühsam im Dunkeln einen Hügel hinauf, hissen dort die amerikanische Flagge. Dann bricht tosender Applaus los. Die Kamera fährt langsam zurück und blickt auf ein vollbesetztes, von Spots erleuchtetes Footballstadion. Die Szene symbolisiert einfach, aber wirkungsvoll die ganze Absurdität des Krieges und enthält zugleich die Quintessenz von „Flags Of Our Fathers“, Eastwoods Drama über die Hintergründe einer legendär gewordenen Heldentat. Es ist die Geschichte eines Fotos: Während der verlustreichen Eroberung der japanischen Pazifikinsel Iwo Jima 1044 hissen fünf Marines auf dem Berg die US-Fahne und werden dabei von einem Fotografen abgelichtet. Es ist nur eine Formalität während einer Kampfpause. Doch in Amerika wird das Motiv ausgeschlachtet als Symbol für Tapferkeit, Solidarität und Hoffnung. Die Nation soll noch mal mobilisiert werden, Kriegsanleihen zu erwerben. Befeuert von einer Propagandashow, für die drei der noch lebenden Männer vom Bild an die Heimatfront abgestellt werden. Der besonnene Bradley (Ryan Phillippe), der smarte Gagnon (Jesse Bradford) und der labile, trinkende Indianer Hayes (Adam Beach) werden auf Galas präsentiert, müssen Hände schütteln, Autogramme geben. Eastwood lässt kein Pathos zu, auch nicht bei den Rückblenden mit den schonungslos detaillierten Gefechten, bleibt aber ganz patriotisch bei dem Trio und seiner inneren Tragik. Die Kameradschaft zählt, nicht Heldenverehrung. Die Verlogenheit der Politiker spricht hier für sich selbst. An „Million Dollar Baby“ und „Mystic River“ reicht das Werk zwar nicht ganz heran, aber es weist Eastwood einmal mehrals großen, aufrichtigen, mutigen Regisseur aus. 3,5

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