Fleetwood Mac :: Box-Set: Peter Green’s Fleetwood Mac; Mr. Wonderful; The Pious Bird Of Good Omen

Die frühen englischen Blues-Alben mit dem etwas erratischen Gitarristen im Box-Set

Mitte der 60er Jahre waren die Blues Breakers nicht gerade das, was man einen Taubenschlag nennen würde. Der Nachwuchs kam und ging auch meist sehr bald wieder, einmal flügge geworden, für immer, und John Mayall musste ein ums andere Mal Anzeigen im „Melody Maker“ aufgeben, um neue Mitspieler zu finden. Mick Taylor ersetzte Peter Green, der Eric Clapton ersetzt hatte. Noch jede Band, zu denen sie abwanderten (oder die sie gründeten), sollte erfolgreicher als die des Chefs werden.

Was Peter Green zu „A Hard Road“ an Songs beisteuern durfte, waren die bestenfalls netten Gesellenstücke „The Same Way“ und der Roh-Entwurf zu „Black Magic Woman“ mit dem Titel „The Super-Natural“. Mit der furiosen Deutung von Freddie Kings „The Stumble“, die Dave Edmunds wenig später auf dem Debüt von Love Sculpture lieferte, konnte seine nicht mithalten. Große Klasse deutete Green allerdings bei „Someday, After Awhile (You’ll Be Sorry)“, der anderen Freddie-King-Nummer, an.

Als Mike Vernon ihn, Spencer und Schlagzeuger Mick Fleetwood erst einmal für sein neues Blue Horizon-Label verpflichtet hatte, ging er richtig zur Sache. Nicht nur, dass er die Sessions für das Debüt von Fleetwood Mac in den CBS-Studios unendlich besser produzierte als die von Mayall zuvor (keine verzweifelten Ping-Pong-Stereo-Mixes mehr). Was diese Band -Jeremy Spencer als die Reinkarnation von Elmore James – aus Blues-Klassikern machte, war grandios. Das Werk von Puristen, die öfter mehrere Anläufe nehmen mussten, bis Vernon zufrieden war. Am Ende bekam er, was er wollte, und die Platte kam auf Anhieb in die Top 5 der Hitparade.

Gerade einmal sechs Monate später veröffentlicht, erreichte „Mr. Wonderful“ (4) zwar nur Platz 10, war aber mit ein paar fabelhaften neuen Green-Kompositionen wie „Love That Burns“, Spencer wieder in Top-Form und Mick Fleetwood jetzt

weit besser eingespielt, das noch größere Album. Spötter begannen vom Ende des Blues-Booms zu faseln. Aber da waren die Herrn Keef Hartley, Rory Gallagher, Jeff Beck, Jimmy Page und andere vor, die sich von solchem Geschwätz nicht beeindrucken ließen.

„The Pious Bird Of Good Omen“ (3,5) war dann nur noch Resteverwertung: Neue Aufnahmen wurden mit älteren und einigen von Eddie Boyd (Fleetwood Mac als Begleiter) auf LP-Länge getrimmt (fehlen jetzt leider bei dieser Remaster-Version). Aber mit dem Little Willie John-Song „Need Your Love So Bad“ sowie einigen Green-Ohrwürmern („Black Magic Woman“ und „Albatross“), Jeremy Spencers Elmore-James-Klau „I Believe My Time Ain’t Long“ und einer überragenden Darbietung von dessen „The Sun Is Shining“ unterm Strich sicher nicht die übelste der frühen LPs. Genau genommen war Fleetwood Mac da schon zwei Bands: die von Green – und die von Spencer.

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