Frank Black – Honeycomb

Wie geil ist das denn? Frank Black hat den jahrelangen Schweinerock abgelegt, spielt Piano und eine superlässige Westcoast-Gitarre und schreibt Popsongs wie ein Alter. Ach, er ist ja ein Alter. Und singt so anstrengungslos, daß es fast Sprechen ist. Anstrengungslos waren auch sämtliche Platten mit den Catholics, dabei hätte Black eine Herausforderung gebraucht. Zuletzt mußte er sein Ich in Frank Black und Black Francis spalten, als er mit den Pixies die große Festival-Sause machte. Drei glatzige Männer, eine Hetäre. Womöglich stammt die neue Inspiration des Latzhosenträgers von diesen Begegnungen (mit seinen alten Songs). He could have been a contender.

In „Another Velvet Nightmare“ klingt Frank Black nicht bloß so müde wie Leonard Cohen, er singt auch absichtlich so. Wer ihn einmal allein mit seiner elektrischen Gitarre gehört hat, der weiß um Blacks Geschicklichkeit an dem Instrument Neuerdings läßt er etwas von diesen Fertigkeiten ahnen, und seine Songs haben die Frische und Raffinesse seiner frühen Solo-Arbeiten. Die Mitarbeit der Nashville-Mafia um sogenannte Studiomusiker wie Spooner Oldham hat vermutlich sehr zum entspannten, aber versierten Musizieren beigetragen.

Natürlich geben Stücke wie „Song Of A Shrimp“ dem bekannten Vorwurf neue Nahrung, daß Black zwar wunderbare Songs schreiben könne, aber nichts zu sagen habe. Wenn er das auf diese Weise tut, wünscht man sich ein, zwei, viel Nichtssagen! Ich meine: Dieser Mann singt jetzt „The Dark End Of The Street“! Mit tollem Gitarren-Solo!

Er war der Teenager of the Year, dann war er der Bulle von Los Angeles. Jetzt zeigt er den Kindern von „Doolittle“, was Papa alles kann. Das Tadsch Mahal auf einem Bierdeckel.

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