Frank Schulz :: Onno Viets und das Schiff der baumelnden Seelen

Ein steife Brise ausgeprägter Melancholie weht plötzlich über das erzählerische Meer des Hamburger Autors Frank Schulz. Manchmal bläst sie sachte die unbändige Komik und exzessive Detailversessenheit weg, die noch in der „Hagener Trilogie“ und dem ersten Fall seines tatsächlich sehr privaten Detektivs, „Onno Viets und der Irre vom Kiez“, in jedem Nebensatz lauerten. Aber keine Sorge, sie behaupten sich noch, vor allem zu Beginn, wenn die Geschichte während einer dieser Albtraumschiff-Partykreuzfahrten an Fahrt gewinnt. Die posttraumatische Belastungsstörung beim noppensockentragenden Hartz-IV-Empfänger Viets ist nach seinem ersten privatdetektivischen Auftrag besonders ausgeprägt. Vielleicht trifft es sich da ganz gut, dass er den naturgemäß süffelnden, verschrobenen Künstlerneffen seines besten Freundes auf der Seereise begleiten soll, weil der sich hoffnungslos in eine Animateurin verguckt hat. Ein Sturm der enttäuschten Gefühle führt indes zur Katastrophe. Möge Schulz Onno Viets im versprochenen dritten Buch doch wieder irgendwie aufpäppeln. (Galiani, 19,99 Euro) 

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