From Here To Now To You :: Das neue Leichtigkeits-Opus des Surfers bleibt arg genügsam

Wirklich beneidenswert, mit welch buddhistischer Ruhe Jack Johnson da wieder auf dem Cover seines neuen Albums hockt, im Schneidersitz auf einer Felsenklippe an der kalifornischen Küste, die Gitarre im Schoß. Der Mann, der stets hin-und hergerissen scheint zwischen Instrument und Surfbrett, und der uns keinen kleinen Gefallen erwiesen hätte, wenn seine berufliche Entscheidung auf Letzteres gefallen wäre. Aber was sind die meisten von uns gewöhnlichen Menschen gegen diesen Entspannungsmeister? Wir, die wir unser kümmerliches Glück anhäufen und im profanen Sumpf der materiellen Verlockungen versinken, niemals ganz zufrieden, wenn sich ein Künstler vor unseren Augen und Ohren nicht demonstrativ der Selbstzerfleischung anheim gibt. Jack Johnson hat Besseres verdient: bessere Kritiker, bessere Hörer, bessere Menschen!

Sein neues Leichtigkeits-Opus heißt „From Here To Now To You“. Es geht ums Hier und Jetzt, um Zweierbeziehungen, ums Universelle. Nur könnte man nicht glauben, dass sich dieser Songwriter tatsächlich mit etwas so Irdischem wie der Gegenwart abgibt, würde man nicht schon im Titel begreifen, dass dieser Zustand nur einen Übergang schafft, eine Brücke baut, vielleicht nur einen Regenbogen wirft zwischen Liebe und Transzendenz, der perfekten Welle und dem nächsten Joint. Da wird selbst der sonst lästige Küchendienst zum beschwingten Trip -wie in „Washing The Dishes“, das überdeutlich an Wilcos „Summerteeth“ gemahnt. Immerhin: „Don’t Believe A Thing I Say“ ist ein wunderbar meditiertes Folk-Kleinod.

Viel mehr passiert nicht, auch wenn ein Song „Change“ heißt. Johnson klampft einfach immer weiter seinen Lagerfeuer-Pop. Nur eins könnte diesen Mann aus dem Gleichgewicht bringen: Im Traum erscheint ihm der teufelsgehörnte Brian Wilson, zerkratzt sein Surfboard und stimmt dazu ein höllisch gutes „Surf ’s Up“ an. (Universal) MAX GÖSCHE

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