Get Cape. Wear Cape. Fly – Searching For The How’s And Why’s :: Mehr Produktionsaufwand, immer noch vielschichtige Popsongs

Der 22-jährige Engländer Sam Duckworth scheint ein reiselustiger Vogel zu sein: Mit nicht viel mehr als seiner Gitarre, einem Laptop, einem Rucksack und einem Bahnti‘ cket hangelte er sich zwei Jahre lang von Club zu Club und von Schlafgelegenheit zu Schlafgele‘ genheit. Sein 2006 erschienenes Debütalbum trug den hübschen Titel „The Chronicles Of A Bohemian Teenager“, und der Name seiner Oneman’Band Get Cape. Wear Cape. Fly spricht für einen schrägen Humor.

„Searching For The How’s And Why’s“ ist deutlich aufwendiger ausgefallen als der unter einfachsten Bedingungen produzierte Vorgänger: Ein ganzes Orchester unter der Leitung des Co-Produzenten Nitin Sawhney begleitet Duckworth jetzt bei Songs, die „WaitingFor The Monster To Drown“ heißen oder „The Children Are (The Consumers) Of The Future“. Letzter ist bereits zwei Jahre alt, aber mit feurigen Salsa-Bläsern nachgewürzt – und basiert auf einem der banal-philosophischen Monologe von Carrie Bradshaw in „Sex & The City“, wo ein Schuhkauf gern als Lösung emotionaler Probleme angeboten wird.

„Better Things“ ist ein Duett mit der langjährigen Freundin Kate Nash, ein leiser, melancholischer Song, in dem gegen Ende ein Theremin verloren wimmert. „Keep Singing Out“ wird angetrieben von einem hübsch vertrackten Dance-Beat und kraftvollen Bläsern, der Gesang erinnert ein wenig an Jack Penate. Das nur von Streichern und Gitarre getragene „Postcards From Catalunya“ enthält die schöne Zeile „We talk in circles, but we move in narrow lines“. Duckworth versucht in seinen Texten, einfache Dinge interessant zu beschreiben: „Metaphorik und eine altmodische Spraehe sind definitiv mein Ding.“

140 Stücke hat der Songwriter angeblich in den letzten zwei Jahren geschrieben. Duckworth scheint genau zu wissen, was er will, schon im letzten Jahr nominierte ihn der „NME“ bei seinen Awards als „Best Solo Artist“. Mit „Searching For The How’s And Why’s“ dürfte er seinem Ziel — in die Mark-Oliver-Everett-Klasse der Popmusik aufzusteigen — ein Stück näher gekommen sein.

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