Glory Days :: Diversität scheint kein Fremdwort zu sein bei Those Old Records, dem Label, das uns mit Peter Parker’s Rock’n’Roll Club die neben den Savages aufregendste neue Band des vergangenen Jahres schenkte. Musikalisch weiter entfernt vom Rifferama des Parker-Trios könnte Sarah Gillespie jedenfalls kaum sein. Spross einer britisch-amerikanischen Liaison, geboren in London, aufgewachsen in Norfolk, zog es sie mit 18 auf die andere Seite des großen Teichs, wo sie ihr Talent an Folk, Jazz und Blues schulte. Und es ist nicht zuletzt dieses transatlantische Moment, das ihren Songs und ihrem Vortrag einen eigenen Charakter verleiht. Sarah ist tough, gibt sich geschmeidig, verpackt ihre Botschaften bei Bedarf in Watte, verschnürt mit Stacheldraht. „I’ll be crossing continents, I’ll be making history“, singt sie im sarkastischen „The Soldier Song“ mit unschuldigem Unterton, „My mama will be proud/When she sees my firearm/She’ll tell all her friends/I’m keeping them from harm.“ Daneben stehen Lieder über Smartphone-Abhängigkeit und andere Absurditäten, in Gesang und Fingerpicking-Gitarre an Joni Mitchell gemahnend, zu Jazz-informierten Klängen aus Akkordeon, Klarinette, Standbass oder Wurlitzer-Piano, manchmal ein wenig zu geschmackvoll aufeinander abgestimmt. (Those Old Records)