Graham Coxon – Crow Sit On Blood Tree :: TRANSCOPIC

Dritte Lieferung vom chronisch depressiven Blur-Gitarristen

Strahlemann Damon Albarn feiert Pop-Erfolge mit den Gorillaz, Eckensteher und Durchhänger GrahamCoxon nimmt bereits sein drittes kärgliches Soloalbum auf. Selbstgeschrieben, -gespielt und -produziert. Dass Coxon ein guter Songschreiber ist, kam auf den beiden Vorgängern in den ruhigeren Momenten schon mal zum Vorschein. Meist war’s aber zu laut für solche Beobachtungen, man konnte ja kaum seine eigenen Gedanken hören. Auf „Crow Sit On Blood Iree“ finden sich wieder beide Pole seines Schaffens: die düstere Songschreiberkunst und die Gitarrenschrebbeleien. Das erinnert natürlich in hohem Maße an Lou Barlow. Gar keine schlechte Referenz.

So beginnt der Opener JEmpty Word“ akustisch, doch nach den Worten „I will just never learn“ bricht die elektrische Gitarre herein. Was dann zunächst wie schmissiger Lo-Fi-Pop klingt, wird am Ende dann doch zerspieit. Gegniedel and the damage done.

Doch diese Gitarrenausbrüche bleiben glücklicherweise die Ausnahme („Burn It Down“ nervt in seiner tumben Schlichtheit noch ein bisschen), ansonsten gibt’s Akustikstücke, die einen garantiert runterziehen, durchaus Blur-tauglichen Lofi-Pop und Sachen, die einfach mal gesagt werden mussten: „Thank God For The Rain“. Am wundersamsten und schönsten sind „I’m Going Away“ und „Tired“. Ersteres ein Country Blues (!)- ist Graham Coxon, die langersehnte britische Antwort auf The Masked Marval aka Charlie Patton? Letzteres klingt verdammt nach Bert Jansch. Da ist Coxon aber in guter Gesellschaft: Johnny Marr hat ja gar schon mit Jansch musiziert, bei der göttlichen Hope Sandoval (Besprechung auch in diesem Heft) spielt der gar mit.

„Crow Sit On A Blood Tree“ ist ohne Zweifel das bisher beste Solo-Album von Graham Coxon, und endlich kann man ruhigen Gewissens zugeben, dass einem Coxon immer sympathischer war als sein Frontmann. Zumindest ist Coxon eher der Mann für die trübe und kalte Jahreszeit, in der man bei Kaffee und Fernsehen in der warmen Stube sitzt. Da müssen dann die Gorillaz im Käfig bleiben. Even the losers get lucky sometimes.

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