Grandaddy – Sumday :: V2

Die Grandaddy-Buzzwords: Genius, unkommerziell, eigenwillig, Post-Pavement, möglicherweise sogar die Indie-Rettung. Und: Jason Lytle, Band-Oberhaupt, dominant-liebevoller Alleinherrscher, Grübler und Tüftler. Allenfalls Gitarristjim Fairchild dürfte dem Indie-Daniel-Düsentrieb gelegentlich auf die Noten sehen, der Rest bleibt ein Kumpel-Kollektiv aus der Pommesbude in Modesto.

Ein Genius also, der am Besten klang, als er sich noch entwickelte. „Sophtware Slump“, vor mehr als zwei Jahren von beinahe allen Seiten gelobt, erschien wie das brillante Ergebnis aus Lytles jahrelanger Frickelei und Experimentierfreudigkeit. Wir hörten sowohl den frühen Krach von „Kim, You Bore Me To Death“ als auch die versponnene Tragik eines „Collective Dreamwish Of Upper Class Elegance“ und empfehlen daher, das Frühwerk der Band genauer zu betrachten.

Denn auf „Sumday“ verliert sich der alte Romantiker Lytle ein wenig auf der Suche nach dem perfekten Sternenhimmel. „Now It’s On“ eröffnet die Platte und ist ein Grandaddy-Standard nach bester, bewährter „Hewletts Daughter“-Tradition. Frischwärts-Rock, touched by the sounds ofthe mighty synthesizer. Genau wie „The Go In The Gor-For-It“. Vielleicht schon das Ende der Handschrift.

Deswegen ist es ist gut, dass Lytle auch Stücke wie „The Group Who Couldn’t Say“ geschrieben hat: „The tale I’m gonna tell/ Is about the group who couldn’t say/ Together they discovered with each other/ The perfection of an outdoor day.“ Skurrile Geschichte, zum Nachhören empfohlen. Keyboard-Geklimper, Lytle aus dem Off und allerlei dezente Störgeräusche: „Stray Dog And The Chocolate Shake“ ist wohl übrig geblieben aus den alten Tagen der Garage und des Simplen.

Bleibt die Suche nach dem Sternenhimmel. „Saddest Vacant Lot In All The World“ fängt rührend an, verliert sich aber zum Ende hin in Gesäusel. Volltreffer sind dagegen „O.K. With My Decay“ und das fantastische „The Warnung Sun“. Blau wird himmelblau, rot rosarot. So einfach ist das.

Vier, fünf brillante Songs bei ansonsten viel zu vielen Wiederholungen – und noch dazu wäre die Platte fast an der Harmoniesucht Lytles gescheitert. Ein Beach Boy aus Modesto, erschlagen von Sternschnup pen? So schlimm ist es noch nicht, aber künftig möge das Rumpelstilzchen wieder rumpeln und rotzen – das steht ihm besser.

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