Greenberg :: Start: 1.4.

Jeder kennt so einen Typen, und womöglich stimmt hier die Phrase, dass etwas von ihm in uns allen steckt: Roger Greenberg (Ben Stiller) glaubt meistens, alles besser zu wissen als die anderen. Er ist ein Nörgler, ein zynisch und einsam gewordener Idealist, der stets das Richtige tun wollte, nach dem Wahren und Schönen gesucht hat, aber seiner Ansicht nach nur auf die Dummheit der Welt gestoßen ist – zu der er selbst seiner Meinung nach nichts beiträgt. „Das Leben wird an die Menschen verschwendet“, ätzt er einmal. Er ärgert sich über Autofahrer, die an einer Kreuzung nicht stoppen, hält Warten in einer Arztpraxis für Schikane, schreibt eifrig Leserbriefe und Beschwerden an Starbucks. Nun ist er 40, depressiv und ohne Lebensziel. Und beschließt, einfach gar nichts mehr zu tun.

Als Greenberg für einige Zeit die Villa seines Bruders in L.A. hüten soll, trifft er seine Bandkumpels von früher wieder. Ihnen hatte er einen Plattenvertrag vermasselt, da er keinen „Kommerzscheiß“ für einen Major machen wollte. „Ich konnte ja nicht ahnen, das es unser einziges Angebot bleiben würde“, schreit er – was für ihn immerhin ein kleiner Schritt zur Einsicht ist, wie er nur nach vielen verlorenen Jahren geschafft werden kann.

Ein unsensibles, egoistisches Ekel, aber nicht unsympathisch – so reiht Greenberg sich ein in die Galerie der klassischen Kinomuffel. Mit einfühlsamem Witz und einem fulminanten Stiller porträtiert Baumbach („Der Tintenfisch und der Wal“) diesen Menschen, der sich seine Fehler eingestehen muss, um eine Zukunft zu haben.

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