Gregor McEwan :: Much Ado About Loving

Große Liebeslieder, mit Mut zum breiteren Spektrum umgesetzt

Ja, sie ist wieder dabei. Diesmal lässt der Gastgeber Tess Wiley sogar gut zwei Minuten lang den Vortritt. Die US-Kollegin hat „First Leg“ zu dezenter Elektro-Akustik längst für sich eingenommen, da führen ein Klavier und Gregor McEwans empathischer Gesang den Song noch in ein dramatisch wogendes Finale samt Streichern und Cinemascope-Gitarren. Viel Lärm um die Liebe halt (frech und frei nach Shakespeare).

So offensiv McEwan auf seinem zweiten Album mit der Stimme von Wiley auch im rein akustischen „Joanna“ auf ein bewährtes Element seines Debüts „Houses And Homes“ setzt, so entschlossen erspielt sich der Mann aus Haltern am See hier zugleich ein breiteres Stil/Sound-Spektrum, erneut mit Co-Produzent Dinesh Ketelsen (Ex-Nationalgalerie/Fink). So stehen Selbstgänger wie die Pianoballade „Everything To Me“ neben dem aufgekratzten Schrammel-Pop von „Postcards And Polaroids“ und dem rumpelnden „Silver And Gold“, das eine kräftige Music-Hall-Brise reinwehen lässt, samt Bläsern und ein bisschen Gepfeife. Nur der kleine Noise-Exkurs „Get In, Jamming, Slamming, Ramming“ bleibt etwas steif.

Jenseits einer Konzeptbürde verhandelt „Much Ado About Loving“ so die Dinge und das Wesen der Liebe in mancher Variation. Und gebiert dabei so schöne Blüten wie die Banjo-getriebene Landei-Hommage „Rhododendron“ („all we had was booze and suckling pig“) oder „Oh Daddy“, in dem all die Liebe vielleicht doch vor dem Selbstmitleid des Erzeugers kapitulieren muss. „Manners Make A Man“ titelt McEwan noch ironisch, und träumt doch nur davon, Jeans oder Lippenstift zu sein, um der fast Verflossenen wieder näher kommen zu können. Romantische Verzweiflung schon, doch die Paranoia eines „If I Was Your Girlfriend“ (Prince) oder „I Want You“ (Elvis Costello) liegt Gregor McEwan denn doch eher fern. Aber Shakespeare ist ja eigentlich auch eine andere Hausnummer.

Abonniere unseren Newsletter
Verpasse keine Updates