Hanne Hukkelberg – Blood From A Stone

Wäre diese Frau ein Mann, hätte sie einen Rauschebart. Rettet das Territorium der Eisbären, rettet das Territorium der Hanne Hukkelberg! Dort, wo die Norwegerin, ausgestattet mit der Skurrilität einer Finnin, ihr neues Album komponiert hat, nämlich auf der Insel Senja, ist es auch schon ganz schön nördlich und frisch. Eisbärenbrummen — das fehlt gerade noch im Repertoire der Frau mit der ungewöhnlichen Instrumentierung. Statt eines Schlagzeugs hören wir diesmal Zugtüren, Möwen, Schulpulte, Eisschränke. Die unorthodoxe Rhythm Section geben Hurra Torpedo, die ihren Namen alle Ehre machen und in der Vergangenheit auch schon mal Jim-Steinman-Songs mit Kochtöpfen und Waschmaschinen nachstellten.

Aber was kommt dabei heraus, wenn sich eine wie Hukkelberg in die Einsamkeit zurückzieht? Sie gibt sich lebhafter als zuvor. Als sie mitten in Berlin den Vorgänger „Rykestrasse 68″bastelte, kamen ihr nur ruhige Songs in den Sinn. So sind Frauen, die als Kennzeichen eine Graugans unter dem Arm tragen! Natürlich tut sie’s nicht ihren Landsleuten aus der Black-Metal-Szene gleich. Ihr“black“ findet man in den frühen 80er Jahren – „black“ wie in Fad Gadget, Siouxsie & The Banshees, The Cure (das Intro zu „No One But Yourself“!).

Damals wäre eine Platte wie diese auf 4AD oder Mute erschienen – hätte aber wohl auch schon als „andersartig“ gegolten. Zu sehr ist bei Froken Hukkelberg das „Freak“ in „Freak Folk“ großgeschrieben. Ein bisschen stirbt sie immer — in Schönheit, in Schrägheit, in Wohl- und Missklang. Und vergisst, dass selbst Fad Gadget mal einen Hit hatte. Vielleicht sollte sie es doch mit einem Eishären versuchen?

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