Hansen Band – Keine Lieder über Liebe

Kennen denn mittlerweile alle die Vorgeschichte? Nein? Okay: Für den Film „Keine Lieder über Liebe“ wurde bereits 2003 eine Band zusammengestellt, die aus Mitgliedern der Bands Tomte, Kettcar und Olli Schulz & der Hund Marie besteht. Eine Art Grand Hotel Van Cleef Allstars. Der Clou an der Sache ist Jürgen Vogel. Der mimt nicht nur im Film den Sänger der Hansen Band – er singt die Songs auch tatsächlich selbst.

Ein netter Kerl soll er ja sein, womit er grundsätzlich schon mal gut paßt zu den ähnlich etikettierten Herren Uhlmann, Wiebusch & Co. Zahlreiche Auftritte – auch über die Dreharbeiten hinaus – haben das Team zusammengeschweißt. Vogel hat vor Aufregung gekotzt, sich mehr als einmal zum Deppen gemacht und weiß demnach inzwischen wohl ganz gut, wie Rock’n’Roll funktioniert. Im Proberaum soll sogar der schöne Satz gefallen sein: „Wenn du, Jürgen, hier noch mal so rumspringst, trete ich dir von hinten in die Knie. Wir sind hier nicht bei den Guano Apes.“

So unmißverständlich, direkt und glasklar klingt auch das Album. Im Prinzip ist es der gleiche Kumpel-Rock wie bei Kettcar und Tomte – freundlich, emotional, Konsens stiftend. „Niemand ist gern alleine, wenn ein Krieg ausbricht. Und niemand ist gern zu dritt. wenn eine Träne fließt“, singt Vogel in „Frankreich“ und klingt dabei trotzig und sympathisch. Und in „18ter Stock“ verkündet er: „Was man verdient, ist nicht, was man bekommt: Willkommen an der Front.“

In den besten Momenten erinnern die Songs an die gewollte Schlichtheit des letzten Tocotronic-Albums. Leider fehlt Hansen die Dandy-Komponente und die verspulte Romantik. Vogel und seine Indie-Kumpels singen lieber: „Ich werd‘ dich warm halten über Nacht“, und das ist ja nun auch was Schönes.

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