Herr Lehmann von Leander Haußmann :: (Start 2.10.)

Zugegeben, das Buch von Sven Regener habe ich nicht gelesen, aber das Kino schreibt ja auch oft schöne Geschichten. Die pingelige Frage, ob nun Roman oder Film besser ist, müssen also andere beantworten. Haußmanns Adaption ist jedenfalls zuweilen etwas konfus und überkandidelt, aber das passt sehr schön zur Titelfigur. Und Christian Ulmen ist wiederum großartig als in Kreuzberg gestrandeter Träumer, der kurz vor seinem 30. Geburtstag zwischen Larmoyanz und Arroganz schwankt, die Lebenslügen als Lebensstil verteidigt und seinen Spießereltern auf Rundfahrt durch Berlin einen Managerposten vorgaukelt, obwohl er hinter dem Tresen einer heruntergekommenen Kneipe jobbt. In den frühen Morgenstunden säuft er dann mit seinem wirren Kumpel Karl (Detlev Buck), verliebt sich in eine zickige Köchin und verliert sie dann an einen biederen Bartträger, der nur Kristallweizen ohne Zitrone trinkt. Die Typen und Situationen, all dieses philosophische Gelaber und Geträume, man kennt es von Freunden. Man fühlt sich hier gut aufgehoben. Treffend auch der Soundtrack, obwohl es die Songs in der Zeit, in der der Film spielt, noch gar nicht gab.

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