Hot Hot Heat – Make Up The Breakdown :: WEA

Auch im Mai gibt es die ,“The“-Band des Monats“, es sind Hot Hot Heat, sie haben (das für die Schlaumeier) kein „the“ im Namen, aber sind viel näher dran am offiziell definierten Ursprung der neuen Rock-Welle. Dieser Ursprung lag darin, dass die wuschelhaarigen Strokes aufsteigende Dämpfe aus Großstadtgullis einatmeten, dadurch das Interesse an ihren Modejournalen verloren und lieber Musik spielten.

Hot Hot Heat aus Vancouver stehen auch mehr auf der Künstlerseite – und das ist schon deshalb günstig, weil die folgenden Beurteilungskriterien so abgenutzt sind: Die Bands sind schnoddrig, kompromisslos, auf Koks und Klebstoff, die Bands rocken. Ja, das tun die „The“-Bands alle, eine besser ab die andere. Es ist auch nicht besonders schwer, um Gottes Willen.

Hot Hot Heat tun das nicht. Es gibt ein altes Album von ihnen, auf dem es anders war, aber in der aktuellen Besetzung mit dem unglaublichen, hyperaktiven Sänger Steve Bays gehören sie ins Lager der Songschmiede, der exakten Arrangeure, der New Waver, nicht der Punks. Man hört (schon wegen der von Bays abwechselnd stakkatohaft und jodelnd gespielten Orgel) Blondie heraus und den frühen Attractions-Costello, an den der Sänger mit seiner Atemlosigkeit und gespielten Entrüstung am Ende mehr erinnert als an Robert Smith von The Cure, dessen Stimmfarbe Steve Bays eins zu eins in der Gurgel hat.

Kein Missverständniss, Hot Hot Heat sind eine kaum zaudernde Garagen-Gruppe, aber ihre 2:30-Songs haben nichts Bedrohliches oder planlos Aggressives, sie sind verspielt, poppig, sogar zum Grinsen: „Walking oh so slowly, don’t know anybody, feels like I’m in Cairo“, singquengelt Bays im einzigen der zehn Ohrwürmer, der abseits von Rinnstein, Party und Badezimmer ein exotisches Setting hat, und im schmirgelnd fließenden „Oh, Goddamnit“: „Regulär exposure to insecticides has caused me to break out!“ Kaum eine „The“-Band ist so kurzweilig und wenig überflüssig wie Hot Hot Heat. Wenn Sie demnächst lesen, einer hätte es geschafft, den Kragenknopf von Julian Casablancas aufzuwurschteln, dann muss es Steve Bays gewesen sein.

Abonniere unseren Newsletter
Verpasse keine Updates