I Am Kloot

Let It All In

Pias

Hallo Dunkelheit, alter Freund. Die Festbeleuchtung ist bald wieder aus, das Feuerwerk verglüht, der Frühling ein vages Versprechen. Und I Am Kloot schenken den Tresenhängern, den Stadt-Desperados und den an Liebe und Leben Verzweifelten wieder mal zehn wunderschöne, schwarzsamtig leuchtende Lieder. Kassandrarufe zur Zukunft, traurige Träumereien und Lovestorys mit blutigen Beinen und verzweifelten Umarmungen. Alles sehr „klootish“, auch weil zum dritten Mal Guy Garvey und Craig Potter von Elbow die Band produzierten. Gewann aber „Sky At Night“, der Vorgänger von 2010, dem Trio aus Manchester noch mit Xylofon, Cello, Harfe, Sax und breitwandiger Inszenierung viele neue Hörer, richteten Guy und Craig diesmal meist den Stripped-down-Klang der Shows ein und den des kargen Debüts. Stimme, Gitarre, Bass, Drums. Wenn John Bramwell im Eröffnungssong „Bullets“ voller Lakonie „I tell you the tales of glory“ ankündigt, nur begleitet vom sanften „Fever“-Shuffle seiner Akustischen, bevor ein bisschen Jangle, etwas Pochen und Wischen hinzukommen, dann ist die Direktheit mit Händen zu greifen. „Hold Back The Night“, ruft diese durch Mark und Bein gehende Stimme, dann türmt sich das Drama auf, hier flankiert von immer größeren Sounds: „I cannot help but see“ und „we just can keep on running“, gesteht der Sänger, aber Verstecken gilt nicht. Auch diesmal gibt es Extras, eine einsame Trompete („Some Better Day“), einen tollen Beach-Boys-Chor („Masquerade“) oder die tiefe Verbeugung vor dem Pop-Großarrangeur George Martin und den indischen Experimenten seiner Klienten („The Days Are Mine“). Doch es sind vor allem die Momente der strikten Reduktion und erhabenen Stille, etwa in „Let Them All In“, in denen der Atem stocken möchte. Große Songs, große Band