Im Winter ein Jahr :: Caroline Link (Start 13.11.)

Erfolg macht nicht unbedingt besser. Caroline Link war 1998 mit ihrem wunderbaren Debüt „Jenseits der Stille“ für den Oscar nominiert, den sie dann für „Nirgendwo in Afrika“ bekam, obwohl das allenfalls ein hübscher Film ist. Und mit diesem Trauerdrama hier hat sie nun zwar ihren gewiss künstlerisch reifsten Film inszeniert, dafür aber eine frühere Tugend abgelegt: Sie nimmt den Zuschauer emotional nicht mit auf die Odyssee einer Familie, in der alle nach dem Selbstmord des ältesten Sohnes auf der Suche nach sich selbst sind. Die Mutter Eliane (Corinna Harfouch), eine erfolgreiche Innenarchitektin, beauftragt den Maler Max Hollander (Josef Bierbichler), ein gemeinsames Porträt des verstorbenen Sohnes und ihrer Tochter Lilli (Karoline Herfurth) anzufertigen. Da er deren Seele auf die Leinwand bringen will, tragt er sanft, aber hartnäckig die störrische Tanz-Studentin Lilli aus. Was die Familie entfremdet und warum der Sohn sich umgebracht hat, bleibt jedoch auch am Ende noch unscharf, als das Bild vollendet ist. Link hat bewusst ein atmosphärisches Porträt inszeniert, das kunstvoll aussieht — trotz großartiger Darsteller allerdings künstlich bleibt.

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