In Time :: Die Country-Hipster der 90er-Jahre haben nichts verlernt

Für die Jüngeren: Diese Band war in den 90er-Jahren hip und galt in Nashville gar als „postmodern“, als sie Honky-Tonk-Echos mit Latino- und 50s-Pop-Elementen versetzte. Dabei hatte der etwas abschätzig titulierte „Martini-Country“ der Mavericks immer ein paar tolle Songs und in Raul Malo diesen Tenor von Format, der selbst notorische Roy-Orbison-Vergleiche überlebt hat. „Mister Lonely, that’s what they call me, but that’s not my name“, singt Malo jetzt zum Vintage-Schieber ironisch-selbstbewusst, während „Dance In The Moonlight“ doch zu sehr an ihren UK-Smash-Hit „Dance The Night Away“ anknüpfen will.

Melo-Kino auf Breitwand gibt’s mit „Call Me When You Get To Heaven“, in dem Malo vor bebender Kulisse sein ganzes Tremolo ausspielt. Doch der „Stierkämpfer mit der Blume im Mund“ (Malo über Malo) kann auch einfach mal so „Please Forgive Me“ flehen. Und wenn diese Band mit „Lies“, „All Over Again“ oder „Ven Hacia Mi“ richtig loslegt und mit Maximum-Twang, Akkordeon-Punch und Mariachi-Gebläse die Little- Havanna-Keule schwingt, dann klingt das so, als stünden die Mavericks immer noch (oder wieder) in dieser Garage in Miami, Florida, aus der sie 1989 ans Licht traten, um unfreiwillig hip zu werden. (Universal) Jörg Feyer

Esben And The Witch

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