Incredible Records

THE INCREDIBLE STRING BAND (1966)

Das Debüt entstand im Trio mit dem Banjospieler Clive Palmer, der allerdings nur einen einzigen, von ihm geschriebenen Song beisteuerte. Schon früh zeigte sich hier Mike Herons Vorliebe für kindlich-naive Themen aus der Natur („The Tree“). Williamsons „Maybe Someday“ und sein „October Song“ gehören zu den Höhepunkten dieses lupenreinen Folk-Albums. (4)

5000 SPIRITS OR THE LAYERS OF THE ONION (1967)

Ein wilder eklektischer Rausch: Wie Pink Floyd unplugged, nur wesentlich radikaler und psychedelischer. Das kunterbunte Cover stammte von Simon & Marijke, die auch das Artwork für „SergeantPepper“ Entworfen hatten. Bei einigen Songs spielt Pentangles Danny Thompson Bass; Licorice gibt ihr Gesangsdebüt und spielt Finger-Cymbals. (4,5)

THE HANGMAN’S BEAUTIFUL DAUGHTER (1968)

Man mußte also gar nicht wie Dylan zur E-Gitarre greifen, um den Folk zu revolutionieren. Zwischen dem mystischen Traum „Koeeoaddi There“, der kindlichen Weisheit des „Water Song“ und der opulenten Collage „A Very Cellular Song“ wird man zu Tränen gerührt, hört mit staunenden Augen, fühlt Musik wie eine Droge. Für Viele ist dies das Meisterwerk der Band. (5)

WEE TAM & THE BIG HUGE (1968)

Mit „The Iron Stone“, „Maya“ und „Cousin Caterpilar“ finden sich hier einige der schönsten ISB-Songs überhaupt. Der Ton des Doppelalbums -das relativ bald in Einzel-LPs zerteilt wurde – ist ruhiger, introvertierter und epischer als die leuchtende Psychedelic der beiden Vorgänger. Der Titel bezieht sich auf einen Freund aus Edinburgh, Wee Tarn, der in die Weite des Himmels blickt: das Individuum und das Universum. (5)

CHANGING HORSES (1969)

Das erste Album unter dem Einfluß der Scientology-Sekte zeigt kaum Schwächen. „Creation“ ist ein rauschhafter Song voller entrückter Gesänge und einem wahren Wall of Sound aus Sitar, Violine, Mandoline und ähnlichen Instrumenten. „Mr.& Mrs.“ ist dagegen fast klassischer Indie-Pop – Belle & Sebastian würden vermutlich töten dafür. Dennoch: der Abschied von der Drogen-induzierten Introspektion (4,5)

U (1970)

Schon wieder ein Doppelalbum, eingespielt in nur zwei Tagen. Im Prinzip handelt es sich um den „Soundtrack“ des gleichnamigen, mit der Theatergruppe Stone Monkey entstandenen Bühnenspektakels. Die Show wurde als dilettantisch zerrissen – die Musik ist fantastisch. Die Country & Western-Persiflage „Bad Sadie Lee“ wird gesungen von Williamsons zukünftiger Frau Janet Shankman, auch Le Maistre ist zum ersten Mal zu hören. (4,5)

LIQUID ACROBAT AS REGARDS THE AIR (1971)

Das letzte wirklich gute ISB-Album hat eine dezente Tendenz zum Prog-Rock. Musiziert wird nun auch mit Drums, E-Gitarren und Electric-Piano. Streicher-Arrangements und jede Menge Orgeln sorgen für eine seltsam opulente Fin-de-siecle-Stimmung. Die zweite Seite enthält mit dem melancholischen „Red Hair“ und dem pastoralen „Here Till Here Is There“ zwei späte Höhepunkte. Das bombastische „Darling Belle“ ist fast schon eine Rockoper. (4)

NO RUINOUS FEUD (1973)

Eine nette Folk-Rock-Platte, nicht mehr. Die Songs haben einen starken Pop-Appeal, Gerard Dott bringt mit Saxophon und Klarinette etwas Jazz ins Spiel und das Cover ist ein schlechter Witz. Nichts hieran erinnert an die glorreichen Zeiten von einst. Die besten Songs – „Down Before Cathay“ und „At The Lighthouse Dance“ – sind zugleich die süffigsten und stammen aus der Feder von Malcolm Le Maistre. (3)

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