Jackson Browne :: The Legendary 1976 Chicago Broadcast

Epochales Konzert aus dem Jahr 1976, nun endlich auf CD

Am Abend des 6. November 1976 gab Jackson Browne nach langer Pause ein Konzert für die „Soundstage“-Fernseh-Reihe. Sechs Tage später erschien „The Pretender“, das von Jon Landau produzierte Album. Während der Aufnahmen, im März desselben Jahres, hatte sich Brownes labile Frau Phyllis das Leben genommen. Die meisten Songs seien bereits geschrieben gewesen, sagte der Musiker später – aber im Fall von „The Pretender“ kann man daran zweifeln. Das Titelstück ist hier in der Fassung von 1976 zu hören und in einer späteren, etwas kürzeren, die Brownes Band beinahe ein Jahr danach bei „Saturday Night Live“ spielte – nach „Running On Empty“ vom neuen Live-Album.

Das Chicago-Konzert nahm der begnadete Songschreiber mit seiner heute legendären Band um David Lindley an der Slide Guitar und Doug Haywood an den Keyboards auf. Er spielte das frühe „Rock Me On The Water“, nahm das ungewöhnlich hurtige „The Road And The Sky“ vorweg und brachte fast das gesamte Meisterwerk von „Late For The Sky“: das innige Titelstück, „Farther On“, „Fountain Of Sorrow“, „Before The Deluge“, „Walking Slow“. Mit „I Thought I Was A Child“ kehrte er zurück in die früheste Phase seiner Karriere, als die Songs noch einen verträumten Charakter hatten. „The Pretender“ war die Platte des Übergangs, bei der Landau ihn zu direkterem Zugriff auf die Songs, man könnte auch einfach sagen: mehr Rockmusik ermunterte. Die anschließende Tournee von 1977 brachte „Running On Empty“ als Dokument einer romantischen Reise hervor, in dem Ennui, Leerlauf und die Erfüllung von „The Load-out/Stay“ in eins fallen. Es war der Abschluss der 70er-Jahre, jedenfalls für Jackson Browne, der 1980 mit „Hold Out“ verändert wiederkam.

Der neben Springsteen bedeutendste Poet jener Jahre war auf der Bühne der Apoll zu Bruces Dionysos: Mit glühender Geschmeidigkeit sang er zu Lindleys bis heute unerreichtem Gitarren- und Fiddle-Spiel und entwickelte eine transzendentale Intensität, wenn er das apokalyptische „Before The Deluge“ vortrug. Dieses Konzert erinnert einen daran, weshalb man überhaupt der Rockmusik verfiel: Keine Oper ist schöner als ein guter Jackson-Browne-Song. (Leftfield Media) arne willander

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