Jane’s Addiction – Strays :: Capitol

Einer wie Perry Farrell hat keine Angst. Wohl nur deshalb hat er sich getraut, noch einmal mit Jane’s Addiction ins Studio zu gehen – mehr als zwölf Jahre nach dem letzten Album. Zwölf Jahre, die dem Sänger, Unternehmer und Rauschmittelexperten wie eine Ewigkeit vorkommen müssen. Er sah sein Alternative-Festival Lollapalooza untergehen und wieder auftauchen, sah Nirvana kommen und gehen, sah Nu-Metal entstehen – und einfach nicht mehr verschwinden. Die Welt ist eine andere. Als Jane’s Addiction 1990 das legendäre „Ritual De Lo Habitual“ veröffentlichten, gehörte sie für einige Momente ihnen. Jetzt müssen die vier sich fragen lassen: Was wollt Ihr denn noch?

Vor allem nicht weiter Energie verschwenden. Die Solo-Alben von Farrell und Gitarrist Dave Navarro waren nett, interessierten aber keinen. Also gingen sie wieder gemeinsam auf die Suche nach den großen Songs. Manchmal finden sie welche: „The Price I Pay“ wärmt noch einmal auf, was die Band einst ausmachte: diese Dynamik, der leicht hysterische Gesang (der aber niemals so nervt wie etwa der von Fred Durst), natürlich die treibenden Gitarren. Doch zu viele der anderen Stücke sind durchschnittlicher Alternative-Rock mit halbherzigen Esoterik-Texten („Please believe/ We still live and breathe/ Through native tongue/ And poetry“) oder Nonsens. Um noch mal eine Revolution anzuzetteln, hätten sie sich schon ein bisschen mehr anstrengen müssen.

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