Jochen Rausch :: Krieg

Nächtliche Schüsse, der Puls steigt, außerhalb der verlassenen Hütte eine beklemmende Stille. Seit einiger Zeit macht sich bei Arnold der Eindruck breit, nicht mehr allein auf dem einsamen Berg zu sein. Und in der Tat geschehen mysteriöse Dinge: Sein Hund wird angeschossen, sein Haus demoliert. Während der 50-jährige Witwer sich sukzessive für einen Guerilla-Krieg mit alter Flinte rüs­tet, wird klar, dass der Konflikt mit dem unbekannten Vandalen nur Spiegel eines lange zurückliegenden Traumas ist: Nachdem er im Afghanistan-Einsatz seinen einzigen Sohn verloren hat, und seine Frau sich daraufhin in den Suizid flüchtete, verkroch sich Arnold als verknarzter Bergeremit vor dem Grauen der Welt. Als der Stellvertreterkrieg ihn nun aus seiner Lethargie erweckt, schimmert bald der Wunsch nach neuem Lebensmut auf.

Jochen Rausch schafft einen hellsichtigen Montageroman um Verlust, Schmerz und Trauerbewältigung. Eine klare Sprache lässt das Unsagbare aus Krieg und Gewalt in einem vielschichtigen Psychogramm gewahr werden. Ein starkes, intensives Buch! (Berlin, 19,99  Euro)

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