Joe Henry – Tiny Voices :: Anti/SPV

Wie t ui ii-rnes Echo mutet es heute an. dass Joe Henrv heute an, dass Joe Henry einst eine Scholle beackerte, die gleich neben jener der Jayhawks im eng besiedelten Americana-Land lag. Wer jetzt deren aktuelles Album „Rainy Day Music“ hört und danach „Tiny Voices“, glaubt sich in zwei verschiedenen Welten. Die freilich doch eine Maxime verbindet: Ein guter Song ist ein guter Song ist ein guter Song. Wie auch immer er realisiert wird.

Mit „Trampoline“ hatte Henry sich 1996 vom Diktat der Rhythmen erstmals aus traditionellen Vertrautheiten treiben lassen. Inzwischen geht das, was er macht, ungefähr so: Keine Demos, fünftägige Live-Sessions mit einer handverlesenen Band, die im mehr oder weniger freien Flug das Heisch auf seine knapp skizzierten Song-Skelette bringt. Und zumal in Person von Klarinettist Don Byron und Trompeter Ron Miles auch ein paar Jazz-Farben ins Spiel. Es gehe darum, sagt Henry, „das Chaos zu akzeptieren“. Und darum, der Entdeckung nicht dem eigenen Ausdruck den Vorzug zu geben. Joe Henry sagt außerdem, er habe den „dramatischen Bogen eines Films“ vor Augen gehabt, als er diese zwölf Texte mehr oder weniger am Stück zu Papier brachte. Okay, das behaupten (zu) viele. Aber auf „Tiny Voiccs“ kann man dies auch hören. Gleich im ersten Song „This Afternoon“: Der Junge unten im Pool, der betrunkene Geschäftsmann, das Liebespaar oben im Zimmer, die Mutter, die verschämt ihr Bett richtet Die Revolution kann beginnen… Später die Verlassene in „Widows Of The Revolution“. Eine T. Rex-Anspielung? In den Songs von Joe Henry lauert das Chaos hinter jeder Ecke, aber vielleicht auch jener Moment der Wahrheit und Schönheit, auf den man zumindest sein halbes Leben lang gewartet hat (ohne es zu wissen). „In my room, things can change any hour that I’m gone“, besingt Henry in „Leaning“ all die Unsicherheit, die Liebe mit sich bringen kann. Und wie er singt Oder eher: croont Ohne in seichte Fallen zu tappen.

Kollege Elvis Costello macht Werbung für „Tiny Voices“, ein bisschen gestelzt spricht er von „scharfer Weltsicht“ und „vertraulicher Erfahrung“, die „kollidieren“ in einer musikalischen Welt, die ganz die von Joe Henry sei. Einfacher ausgedrückt: Man will diese „Tiny Voices“ immer wieder hören. Weil sie mit jedem Hören wieder ein Stück wachsen.

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