Josh Rouse

Subtituo

Beseelter Soul'n'Country-Pop aus dem spanischen Exil

Subtitulo? Plemplem in Pnom Penh? Gar nicht. Vielmehr: Viva Espana! Seit Jan „Ulle“ Ullrich anno 1999 nach vergeigtem Sommer (Sturz) bei der Vuelta noch einen goldenen Herbst feiern konnte, erfreut sich die iberische Halbinsel nicht nur bei maladen Radhelden großer Beliebtheit. Auch die Songschreibergilde baut auf die natürlichen (?) Heilkräfte des europäischen Südwestens. Nach Pat McDonald (Ex-Timbuk 3) und Teilzeit-Spanier Jackson Browne hat nun auch Josh Rouse nach stilechtem „Nashville“-Abschied sein Domizil an die Costa Bianca verlegt (der sogar gleich mit einem kraftvollen Instrumental gehuldigt wird). Und während die Einheimischen im Zuge der EU-Einebnung gedenken, die bisher geheiligte Fiesta aufzugeben – in einer „Quiet Town“ (Auftaktsong) ordentlich die „Summertime“ genossen. Na und? Denkt man. Und will nach diesen zwei Songs auf zuviel Sonne, zuviel Gelassenheit, zuviel Sex und zuwenig kreative Sublimation plädieren und das Werk schon fast beiseite legen.

Tja, und dann kommt der dritte Song. Und man muß ein bißchen verwundert konstatieren, daß sich dieser Josh Rouse ziemlich still und auch ein bißchen heimlich auf seinem nunmehr sechsten regulären Album zu einem bemerkenswerten Songwriter gemausert hat. „It Looks Like Love“ heißt dieser dritte Song, ist aber von „The Look Ot Love“ (ABC) so weit entfernt wie Barcelona von Manchester. Vielmehr: der süße Drang des Begehrens („I’m flying at her like an aeroplane…“), schon leicht umflort von diesem Hauch Melancholie. „It looks like love is gonna find a way“, singt der frisch Entflammte. „And just

whenyou Start believing in it, it looks live love is gonna show its face.“ Dazu: beseelt gesungener, gespielter Soul’n’Country-Pop und eine kleine Melodie, die einfach vom Himmel gefallen zu sein scheint.

Doch Rouse hat – rein produziert von dem extra aus Nashville eingeflogenen Brad Jones noch mehr zu bieten in den folgenden nicht mal 30 Minuten. Aus dem leichten, flirrenden „Givin‘ It Up“ hätten die Spinners in ihrer Glanzzeit einen Soul-Evergreen gemacht. „Wonderful“ ist auch ohne „Tonite“ eine wundervolle Liebeserklärung. „The Man Who…“. ein bezauberndes Duett mit einer gewissen Paz Suay, konterkariert das beliebte Sujet der Loner-Ode mit lichtem Pedal Steel-Spiel. Spanien lohnt sich also doch. (BEDROOM CLASSICS/ Nettwerk)