Kaiser Chiefs :: Yours Truly, Angry Mob

Leider sind den Briten auf die Schnelle kaum gute Songs gelungen Eine Runde Mitleid: Bestimmt ist es wahnsinnig schwer, so ein zweites Album aufzunehmen. Mit dem Erfolg des umwerfenden Debüts „Employment“ im Rücken und ohne die nötige Ruhe, sich nach dem ewigen Touren dem Songschreiben zu widmen. Die Kaiser Chiefs sind noch keine vier Jahre zusammen, aber Lob haben sich schon genug für zwei Dekaden bekommen. Ein hartes Leben! Man hört das von jeder zweiten preisgekrönten Band, und alle wollen sie sich doch nur dafür entschuldigen, dass sie es diesmal nicht richtig hingekriegt haben.

Kein Mitleid also. „Everything Is Average Nowadays“ heißt einer der neuen Songs, und wenn Ricky Wilson schon so was singt, dann muss er sich auch daran messen lassen. Am allermittelmäßigsten sind nämlich leider die Kaiser Chiefs geworden. Auf „Tours Truly. Angry Mob“ gibt es 13 Songs, mindestens zehn davon hat man sofort wieder vergessen.

„Ruby“ hat immerhin noch so etwas wie einen eingängigen Chorus, wenn auch den simpelsten, den man sich denken kann, ohne überhaupt zu denken: „Ruby, Ruby, Ruby, Ruby/ Do you, do you, do you, do you…?“ Das treibende „Heat Dies Down“ wird dann sicher die nächste Single; „My Kind Of Guy“ schafft einen gewissen Spannungsbogen und eine Dringlichkeit, die sonst fast komplett fehlt. Die eingestreuten euphorischen „Whoo-hoos“, „La-la-la-la-las“ und Schlaumeier-Texte wie „Love’s not a competition (but I’m winning)“ machen den stumpfen Rest auch nicht interessanter. „I can do, I can do it, I can do it. I can do it without you/ But it wouldn’t be very good“ — so anspruchsvoll geht es hier zu.

Insgesamt klingt das Album, als hätten sich die Kaiser Chiefs gar keine Mühe gegeben, sondern einfach so hingeworfen, was halt gerade da war. Positiv könnte man deshalb sagen: ,Yours Truly, Angry Mob“ klingt unangestrengt. Oder eben: nachlässig. Wenn sie das wirklich für besser halten als das, was Arctic Art Franz Bloc Brut Ferdinand Maximo Party Monkeys machen, dann leiden sie an schlimmer Selbstüberschätzung. Oder sie haben jetzt schon keine Kraft mehr für die nötige Qualitätskontrolle und brauchen nur ein bisschen Ruhe, um sich zu fangen. Hoffentlich Letzteres, dann gibt es noch Hoffnung. Statt Mitleid.

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