King Crimson :: Starless And Bible Black, Discipline

Zwei Alben aus dem großen Katalog der Avantgardisten.

Nein, hier folgt jetzt nicht zum siebenhundertachtundfünzigsten Mal eine staubtrockene Abhandlung darüber, warum Progressive Rock die piefigste, anstrengendste und sowieso überkandideltste aller populären Musikgattungen ist. King Crimson waren eh nie die Vorzeige-Progger, sie hatten nicht den kaleidoskopischen Größenwahn von Emerson, Lake & Palmer, nicht die irrwitzigen Kostüme der Gabriel-Genesis (auch nicht die meisterlichen Stücke), nicht die flötendurchflirrten Mittelaltermärchen von Jethro Tull. Und der bemüht konstruierte Quatsch von Yes ging Fripp und Co ganz ab.

Zum 40. Jubiläum werden zwei Werke aus der zweiten und dritten Periode dieser einst stetig fluktuierenden Combo neu aufgelegt, wobei zu klären wäre, um welches oder wessen Jubiläum es sich dabei handelt. „Starless And Bible Black“ von 1974, aufgenommen in der Besetzung um Violinist David Cross und Sänger/Bassist John Wetton, atmet noch den zeittypischen Art-Rock. Stücke wie „The Mincer“ sind eher unterinstrumentierte Skizzen, mehr Soundscape als Opus. So gewollt ungelenk und vertrackt zu rocken wie in „We’ll Let You Know“ und dabei immer noch etwas Entspanntes zu verströmen, darin liegt die Größe dieser Miniaturkunstwerke. Oder am Anfang von „Trio“ einfach mal eine Minute lang gar nichts passieren zu lassen, um dann Violine, Bratsche und Mellotron in einer wunderschönen Folkmelodie zusammenzuführen wie in einem Intro eines Van-Morrison-Songs.

Dagegen scheint „Discipline“ von 1981 schon weitaus futuristischer im Klangbild. Robert Fripp hatte die Band neu strukturiert mit Adrian Belew als Sänger und zweitem Gitarristen, Tony Levin am Bass und Bill Bruford am Schlagzeug. „Elephant Talk“ und „Thela Hun Ginjeet“ belehnen offensichtlich die fiebrigen Afro-Rhythmen und scharfkantigen Gitarrenmuster der Talking Heads, circa „Remain In Light“. Anderes wie „Frame By Frame“ erinnert eher an Bowies Platten „Heroes“ und „Scary Monsters“, auf denen Fripp bekanntlich Gitarre spielte. Für Audiophile und Komplettisten kommen beide Alben mit einer DVD, Bonusstücken und Videomaterial aus dem Crimson-Archiv. (Galileo)

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