King Crimson – The Power To Beheve :: Sanctuary

Der König ist tot, es lebe der König: Entgegen der Erwartung haben Robert Fripp und Adrian Belew den zuvor kaum mehr als untoten Monarchen auf den Weg ins neue Jahrtausend geschickt, und die neuerliche Reanimation hat sich bis jetzt als recht nachhaltig erwiesen. Line-up Nr. 6 (Fripp, Belew, Gunn, Mastelotto) scheint seit dem letzten Studiowerk, „The ConstrucKction Of Light“, gefestigt.

Dass nun also die Dinge wieder regelmäßig geschehen und nicht in From von chaotischen Gelegenheitsveröffentlichungen, das hört man auch an der neuen Musik. Schon die im letzten Jahr veröffentlichte EP „Happy With What You Have To Be Happy With“ präsentierte die in die Jahre gekommenen Sondermusikanten in ausgelassener Stimmung, einen (blöden) Blues gab’s ebenso wie fast beiläufige Liedfragmente und sogar Studiogelächter – so nah rar an den Thronsaal des purpurroten Köngis ging’s selten.

Und auch, wenn es auf „The Power To Believe“ nicht wirklich etwas zu lachen gibt, bemühen sich Fripp und Belew hörbar um Entspannung. Waren KC auf „The ConstruKction Of Light“ noch in Beweisnot geratene Gaukler, sind sie auf dem in Beiews Studio in Nashville aufgenommenen neuen Werk nun vor allem das, was sie immer waren: Prog-Rocker mit Hang zum Klaustrophoben, Monströsen, scholastisch und einem Ethos anhängend, der ja bestimmt bei NIN und Tool anteilig Auferstehung feiert, ansonsten aber freilich durch und durch ein Anachronismus ist.

Dabei versprühen die obskuren, polyrhythmisch (das Wort muss fallen) deklinierten Tonreihen von „Level Five“ und „Facts Of Life“ durchaus jene Energie, die Fripp stets mit blumig-beknacktem Mystizismus beschwört. Das Drama der vielen Töne, die böse stampfenden Kunst-Metal-Riffs, der berechnete Konstruktivismus, all das zelebrieren KC hier ungenierter, unverstellter und gestriger als zuletzt. Keine Frage: Der König ist ein alter Mann. Aber immerhin, er lebt.

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