König von Deutschland :: Regie: David Dietl

Was will der Deutsche? Schnitzel, Fußball im TV, eine üppig dekolletierte Krankenschwester. Und bitte Kronkorken mit Schraubverschluss, wenn es nach Thomas Müller (Olli Dittrich) geht. Der Büroangestellte, Mitte 50, verheiratet mit Sabine (Veronica Ferres), ein Sohn, ist der Mann fürs Mittelmaß. Und damit für eine Marketingfirma ein leibhaftiger Algorithmus, der ahnungslos die Bedürfnisse und Ansichten des deutschen Bevölkerungsquerschnitts herausfiltert. Er wird von Kopf bis Fuß gescannt, seine Wohnung und seine Brille sind mit Wanzen und Kameras verkabelt. Was er konsumiert, fühlt oder denkt, findet sich kurz darauf in Supermarktregalen, Werbespots und Politikerreden wieder.

Zwischen „Die Truman Show“ und „Schräger als Fiction“ angelegt ist das Kinodebüt von Helmut Dietls Sohn David, der mit surrealem Witz und stilisierten Bildern zeigt, wie Konzerne unterschwellig unser Leben regeln. Die Diskussionen um Facebook-Profile und Privatsphäre, Google-Datenbanken und Gleichmacherei schwingt immer mit bei dieser maliziösen Satire, die sich allerdings manchmal zu langatmig auf die akribische Abbildung des Biedersinns verlässt. Für Dittrich, der von Franz Beckenbauer über „Blind Date“ bis zu „ Dittsche“ schon die bundesdeutsche Seele freigelegt hat, ist die Figur des Simpels, der sich schließlich aus seiner Durchschnittlichkeit („Normal ist doch gut“) befreien will, natürlich eine Paraderolle.

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