KT Tunstall

Invisible Empire / Crescent Moon

Universal

Ein wenig ratlos lässt einen das neue Album der Britin zurück, die mit ihrem Debüt „Eye To The Telescope“ und „Drastic Fantastic“ zumindest teilweise positiv überraschte. Nun geht sie auf die 40 zu und schickt sich an, die Wendung zum „seriösen“ Singer/Songwritertum zu vollziehen (gääähn). Was unterm Strich heißt: keine Richtung Mainstream schielenden Rocksongs mehr, dafür mehr Country- und Folk-Cocooning ohne ein Fünkchen Aufregung, produziert von Howe Gelb in Tucson, was wohl erklärt, warum „Invisible Empire / Crescent Moon“ auch an Calexico erinnert (schnarrrch).

Tunstall verarbeitet unter anderem den Tod ihres Vaters und das Scheitern ihrer Ehe. Seinem Titel nach könnte man das Album also als Konzeptwerk über die genannten Schicksalsschläge hören. Tunstall besinnt sich auf ihr Innerstes, schwelgt in Erinnerungen, ohne allzu sentimental oder bitter zu werden. Die Songs sind gedämpft bis gemächlich, wollen nicht zu viel, bewegen nicht, können es auch gar nicht. Denn die Künstlerin erstickt ihren Schmerz in einem Reigen der Monotonie, man könnte auch sagen: Gleichgültigkeit.

Natürlich sind die Songs mit edelsten Klangpanoramen bebildert. In „Made Of Glass“ pfeift es gespenstisch wie in einem Spaghetti-Western, die Piano-Ballade „Crescent Moon“ wird auf ein dezentes Orchester­arrangement gebettet. Die restlichen Stücke rauschen ohne bleibenden Eindruck vorbei, wollen maximal eine ätherische Stimmung erzeugen, offenbaren jedoch nur, dass Tunstall sich in eine Wüste manövriert hat – ähnlich der auf dem Cover um Tucson, Arizona.